Bunker unter dem Hammer
Das Gelände an der Bergheimer Straße wird für mindestens 15 000 Euro versteigert.
Neuss. Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten - der Hammer fällt. So könnte der Bunker an der Bergheimer Straße in Reuschenberg gegenüber der Tankstelle einen neuen Eigentümer erhalten.
Noch gehört er der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, also der Bundesrepublik Deutschland.
Das Mindestgebot bei der Auktion der Westdeutschen Grundstückauktionen AG (WDGA) am Freitag, 17.Dezember, in Köln beträgt 15 000 Euro. "Wir versteigern alles", berichtet Saskia Bernadowitz von der WDGA.
"Die Objekte werden uns angeboten, in diesem Fall vom Bund." Firmen und Privatleute würden sich für Bunker interessieren, zwei in Duisburg seien bereits unter den Hammer gekommen.
Doch wozu ist so ein Bunker noch gut? "In einem der Duisburger Bunker gibt es Wohnungen", sagt Bernadowitz. Armin Schiller von der Stadtverwaltung Neuss weist auf Schwierigkeiten bei der Nutzung hin.
"Meist sind die Bunker wegen der Feuchtigkeit nicht mehr nutzbar", erklärt er. Sofern es genug Ausgänge gibt, werde ein Bunker höchstens als Proberaum an Bands vermietet.
In Neuss gebe es bis zu 70 Bunker, 40 davon im Besitz der Stadt, sagt Schiller. "Die wenigsten haben einen zweiten Ausgang, deshalb kann man sie nur als Lagerraum verwenden", berichtet Schiller.
Viele überirdisch liegende Bunker seien in der Zeit des Kalten Krieges gebaut worden. "Diejenigen, die dem Bund gehören, sind teilweise noch einsatzfähig", sagt er.
Im Bunker in Reuschenberg war mal eine Disko geplant, erinnert sich Peter Ritters, bei der Stadtverwaltung als "Herr der Bunker" bekannt. Ein anderer Interessent wollte zwei Wohngeschosse auf den Bunker aufsetzen. "Das war blauäugig", kommentiert er.
Probleamtisch sei der Nachweis von Stellplätzen. Armin Schiller beschreibt eine weitere Unwägbarkeit. "Das Gelände hat keine richtige Zufahrt." Auch ein Abriss sei nicht einfach - und vor allem teuer.
Die Auktion sehe er als "Versuchsballon", meint Ritters. Das wäre eine Premiere für Neuss. Doch die Resonanz ist groß. "Wir haben sehr viele Interessenten bei Besichtigungen", erzählt Gabor Kaufhold vom Auktionshaus.
Zwar handele es sich bei dem Gelände um Wohnbaufläche. Gegen Auflagen jedoch könne der gut erhaltene Bunker umfunktioniert werden, so Kaufhold.