Bunt-internationaler Kappessonntag

Zum gestrigen Kappessonntagszug kam Besuch aus der Neusser Partnerstadt Saint Paul.

Neuss. Während US-Präsident Donald Trump mit seiner Politik die Wut von Millionen Menschen rund um den Globus auf sich zieht, wird in Neuss ein Zeichen für die deutsch-amerikanische Freundschaft gesetzt. Franz und Linda Petruska aus der Partnerstadt Saint Paul sind das Prinzenpaar des Spielmannszugs Minnesota — und erlebten gestern zum ersten Mal den Kappessonntagszug hautnah mit.

„Wonderful“, sagte Franz Petruska, der bewies, dass sich „Alaaf“ und „Helau“ auch mit US-amerikanischem Akzent schön anhören. „Bei uns gibt es nichts Vergleichbares. Wir veranstalten zwar Karnevals-Feste, aber leider keine Züge“, sagte Linda. Auf das Thema Donald Trump wollten die beiden dann aber nur ungern eingehen. „Heute kümmern wir uns nicht um Politik. Wir sind hier, um mit den Neussern Karneval zu feiern“, sagte Franz Petruska, der mit seiner Frau und weiteren Gästen von der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Neuss freundschaftlich empfangen wurde. Und mit ihrem ersten Kappessonntagszug erwischten sie gleich einen äußerst reibungslosen.

Ralf Dienel, der am Freitagabend den allerletzten TüV-Bericht für einen Karnevalswagen im Briefkasten hatte, blickte kurz vor dem Start zufrieden Richtung Himmel: „Soll trocken bleiben, läuft alles nach Plan“, sagte er. Pünktlich um 13.11 Uhr setzten sich dann die bunten Wagen in Bewegung.

Foto: lber/jasi

Und so erlebten die zahlreichen Jecken am Straßenrand den Kappessonntagszug in seiner ganzen Vielfalt. Nicht nur fesche Kostüme — von Superman über den klassischen Piraten bis hin zum boxenden Känguru —, sondern auch originelle Wagen konnten bestaunt werden — diesmal gab es unter anderem die Sphinx, einen Silberpfeil oder eine „Armee“ von Minions zu sehen. Und auch Donald Trump fehlte als Kostümidee nicht. Er wurde sogar begleitet von einer laufenden Freiheitsstatue.

Bejubelt wurde selbstverständlich auch das Neusser Prinzenpaar, Dieter III. und seine Novesia Anita I., — übrigens das erste Prinzenpaar, das in der Session nicht krank war.

Einen bewegenden Hintergrund hatte der Karnevalswagen des Rock’n’Roll-Butterfahrtvereins „RobbenPoppen“. Zu Ehren ihres im Juni 2016 gestorbenen Freundes Thomas Hamacher — auch bekannt als „Johnny Moped“ — bastelten die Rocker in diesem Jahr ihren eigenen Wagen. „Er hatte immer diesen Wunsch, darum haben wir es in diesem Jahr gemacht“, sagt „Fabsi“, der alles mitorganisierte. Dabei war die Fertigstellung des Wagens eine zeitliche Punktlandung. Denn erst Anfang Februar konnten die Bauarbeiten beginnen. Doch am Ende sollte alles nach Plan laufen. Angesprochen auf das stürmische Tief „Thomas“ sagte „Fabsi“: „Das war unser Thomas. Er hat von oben dafür gesorgt, dass heute gutes Wetter ist.“