CDU sucht Weg aus dem Jammertal
Parteichef Geerlings betont Führungsanspruch.
Neuss. Auch sechs Wochen nach der beispiellosen Niederlage bei der Landtagswahl befindet sich die CDU in Neuss noch im Schockzustand. Von Aufbruchstimmung war bei der Mitgliederversammlung des Stadtverbandes im Rennbahnhaus unter dem Motto „Die CDU nach der NRW-Wahl“ nicht viel zu spüren. Das Gründungsmitglied der Neusser CDU, Heinz Günther Hüsch, sprach sogar von einer „griesgrämigen Versammlung“.
Zu welchen konzeptionellen Veränderungen die vom Parteichef Jörg Geerlings angekündigte weitere Aufbereitung der Wahlniederlage führen wird, muss abgewartet werden. Geerlings jedenfalls betonte, die Aufarbeitung dürfe nicht um Nirwana enden. Dabei beansprucht er nach Verlust seines Landtagsmandates weiter den Führungsanspruch in der Neusser CDU für sich und will mit einem kompetenten Team in den Kommunalwahlkampf ziehen.
Dennoch müsse, da er selbst wieder hauptberuflich in seinen Anwaltsberuf zurückkehren wird, die Arbeit in der Ratsfraktion auf mehrere Schultern verteilt werden: Denkbar sei ein weiterer stellvertretender Fraktionsvorsitzender oder ein hauptamtlicher Pressesprecher.
Der Verlust von zwei Landtagsmandaten sei ein herber Einschnitt, erklärte auch Dieter Welsink, Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion. Er mahnte die CDU, sich zu stabilisieren, bevor man neue „Kriegsschauplätze“ wie die Kandidatenkür zur Bürgermeisterwahl eröffne.
Auch Heinz Günther Hüsch warnte davor, dass sich mehrere Kandidaten parteiintern aufreiben könnten. Nur mit Geschlossenheit, Teamplay sowie einer gesunden Mischung von Themen, die die Neusser Bürger bewegen, könne die CDU aus dem gegenwärtigen Jammertal herausfinden.
Nach Vorschlag von Karl-Heinz Munter sollte die CDU bei der Kommunalwahl mehr auf bürgernahe Politiker setzen, die die Probleme der Menschen in ihren Ortsteilen besser verstünden. Bestes Beispiel sei der volksnahe Ex-Schützenkönig Hermann-Josef Verfürth, der für die FDP ein beachtliches Wahlergebnis eingefahren habe.