Innerhalb von zwei Wochen ist es in Neuss zweimal zu Unfällen gekommen, weil Unbekannte Steine von Brücken warfen und jeweils ein Auto trafen. Zwei Menschen wurden dabei leicht verletzt. Beide Fälle hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf als versuchtes Tötungsdelikt gewertet und dementsprechend jeweils eine Mordkommission eingerichtet.
„Die Ermittlungen zu beiden Taten laufen“, berichtet Gerko Siemer von der Polizei Neuss. Die Ermittler seien weiterhin auf der Suche nach Zeugen an beiden Tatorten. Zeitgleich werden Spuren ausgewertet, die vor Ort gesichert werden konnten. Ein Steinwurf, so Siemer, sei kein Kavaliersdelikt und kein dummer Streich, sondern werde von der Staatsanwaltschaft und Polizei grundsätzlich als versuchtes Tötungsdelikt gewertet. Bei einer Verurteilung müssten Täter mit einer Freiheitsstrafe rechnen.
Auch wenn sich beide Fälle zeitlich und räumlich nicht weit voneinander entfernt zugetragen haben, spricht die Polizei noch nicht von einer Steinwurf-Serie. „Mögliche Zusammenhänge werden trotzdem immer untersucht“, sagt Siemer.
Sich vor einem möglichen Abwurf zu schützen, erklärt der Polizeisprecher, sei nahezu unmöglich. Zwar könne man gegebenenfalls die Fahrspur wechseln, wenn einem Personen auf Autobahnbrücken auffielen. Allerdings sei der Spurwechsel nicht immer möglich und ohnehin nicht jede Person auf einer Brücke eine potenzielle Gefahr. Wenn das eigene Auto getroffen wird, ist laut Siemer vor allem wichtig, die Ruhe zu bewahren und das Lenkrad nicht mit hektischen Bewegungen herumzureißen, sondern geradeaus weiterzufahren. „Gerade wenn ein Stein auf der Motorhaube liegen bleibt, könnte er bei hektischen Bewegungen auf die Fahrbahn fallen. Das kann weitreichende Folgen haben“, so Siemer.
Der erste Vorfall hatte sich am Montag, 24. März, gegen 11.20 Uhr an der Eisenbahnbrücke über die K30 in Richtung Hoisten ereignet. Ein 51-Jähriger, dessen Windschutzscheibe mutmaßlich von einem Stein getroffen wurde, wurde leicht verletzt. Am Freitag, 4. April, kam es gegen 22.10 Uhr dann zu einem weiteren Steinwurf. Ein zwei Kilogramm schwerer Brocken traf auf der A57 auf Höhe der Brücke der Schellbergstraße in Norf das Auto einer 34-jährigen Frau, die in Richtung Köln unterwegs war. Auch sie wurde leicht verletzt, die Windschutzscheibe und das Dach ihres Fahrzeugs wurden beschädigt.
Zeugen, die Hinweise zu den Tathergängen oder auch zu den noch unbekannten Tätern machen können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 02131 3000 bei der Polizei im Rhein-Kreis Neuss zu melden.