Classic Days: Auch der erste Benz drehte seine Runden
Die große Oldtimer-Schau begeisterte die Besucher.
Rhein-Kreis Neuss. Laut knattert der Motor, als sich der Sportwagen seinen Weg durch die Menge bahnt. In dem knallroten Austin Healey 3000 MK II sitzt Martin Smith. Der Engländer nimmt zum dritten Mal an den „Classic Days“ aus Schloss Dyck teil. Sein 200 PS starker Austin von 1961 ist einer von 7000 Oldtimern, die am Wochenende im Park des Wasserschlosses zur Schau gestellt werden.
„Ich mag die Atmosphäre. Die Strecke ist schön, und man trifft Freunde wieder“, sagt Smith. Gleich nebenan finden sich Modelle aus den Anfängen des Motorsports, genannt „The Dawn of Motoring“. Hier muss Peter Trunk die Kelle schwingen, wenn er mit seinem De Dion Bouton abbiegen will. Seit zehn Jahren gehört ihm der 1908 in Frankreich gebaute Wagen, nachdem er lange im Museum ausgestellt war.
Auf der Orangerie-Halbinsel treffen Besucher auf elegante Schmuckstücke unter dem Motto „Jewels in the Park“. Hier sehen sich auch George Gallion und Robb Horton um. Die Juroren suchen das schönste Exponat. Die Kriterien sind klar: „Wir achten darauf, dass das Fahrzeug im Originalzustand ist. Nachträglich angebrachtes Zubehör gibt Punktabzug“, erklärt Horton.
Ein paar Meter weiter weckt in der Ausstellung „125 Jahre Automobil“ der dreirädrige Benz Patent-Motorwagen von 1886 Aufmerksamkeit: Jutta Benz, Großenkelin von Berta Benz, fährt selbst mit dem ersten Auto der Welt die Rundstrecke entlang. Auf der Wiese der Sonderausstellung „Charme & Style“ präsentiert Alexander Schock sein Chevrolet Independence 5 Window-Coupé. In Knickerbockern und Kniestrümpfen, mit Mütze und Hornbrille ist er einer von vielen, die in zeitgenössischer Kleidung erscheinen.
Auf der Anlage des historischen Campings fällt das Fahrzeug von Luise und Hermann Gerhardt auf. Der Wohnwagen von Elektro-Stahlbau, den sie an ihre BMW-Isetta gekuppelt haben, gleicht klein, wie er ist, eher einem fahrbaren Bett. Unterdessen gehen die Teilnehmer des Viertelmeilen-Sprints an den Start. Laut heulen die Motoren auf, mit rasanter Geschwindigkeit heizen sie die Strecke entlang. Wieder mit dabei: der frühere Rennfahrer Jochen Mass.