Clemens-Sels-Museum: Keine Sicherheit für 2012
Im Jubiläumsjahr muss die marode Fußbodenheizung durchhalten.
Neuss. Wie es weitergeht im sanierungsbedürftigen Clemens-Sels-Museum, wie das kommende Jubiläumsjahr zu bewältigen sein wird, ist auch nach der Sitzung des Kulturausschusses völlig offen. Zu hoffen, dass nichts passiert, scheint zum Wahlspruch für 2012 zu werden, wenn das Museum — nicht das Haus — sein hundertjähriges Bestehen feiert.
Viel Ärger hatte sich bei den Kulturpolitikern angestaut, reichlich Unverständnis wurde gegenüber der Verwaltung geäußert. Der Ausgangspunkt: Die fest unter dem Oberboden im Estrich eingebaute Fußbodenheizung fällt immer wieder aus, kann aber nicht repariert werden. Durch das Dach regnet es herein, die Beleuchtungsanlage ist „stark störungsanfällig“. Das alles ist seit geraumer Zeit bekannt. Im Sommer 2009 hatte der Kulturausschuss ein Konzept mit Kostenaufstellung zur Sanierung verlangt.
In dem ein Jahr darauf vorliegenden Gutachten, das Maßnahmen im Innenbereich für knapp 3 Millionen Euro auflistete, wird allerdings ein zweites Gutachten gefordert: Die Sanierung der Haustechnik müsse „zwingend“ mit der Sanierung der Außenhülle verbunden werden, so erläuterte es Achim Krüger vom zuständigen Gebäudemanagement. Im März 2011 wurde ein zweites Büro damit beauftragt, fast gleichzeitig stand die überraschend aufgeworfene Frage des Denkmalschutzes, der zuvor nie eine Rolle gespielt hatte, im Raum. Der Landschaftsverband prüft nun, ob der Deilmann-Bau aus dem Jahr 1975 denkmalwürdig ist oder nicht. Bis zu einer Entscheidung ruhen die Arbeiten am zweiten Gutachten, da große Sanierungsmaßnahmen in einem denkmalgeschützten Bau unter ganz anderen Voraussetzungen ablaufen.
Da aber die Probleme im Haus nicht „ruhend gestellt“ werden können, hatte der Kulturausschuss in seiner September-Sitzung von der Verwaltung ein Konzept darüber verlangt, wie denn der Betrieb im Jubiläumsjahr 2012 sichergestellt werden könne.
Die Mitteilung der Verwaltung dazu (die WZ berichtete) ließ die Kulturpolitiker je nach Temperament ratlos oder zornig zurück. Lediglich das Dach könne kurzfristig abgedichtet werden, ohne den Museumsbetrieb zu stören, heißt es da. Die Kosten der Restarbeiten dafür — in der Vergangenheit wurde immer wieder geflickt — belaufen sich auf 60 000 Euro. Die Fußboden-Heizung in den Ausstellungssälen allerdings muss als Provisorium neu auf den vorhandenen Oberboden aufgebracht werden, darüber würde Teppich verlegt. Für den Rest des Gebäudes würden demnach Heizkörper installiert, die über eine neue Gas-Heiztherme auf dem Dach versorgt würden. Kostenpunkt: 535 000 Euro. Diese Arbeiten und ebenso die für die provisorische Verbesserung der Beleuchtungsanlage (Kosten: 57 000 Euro) brauchen Monate und können nur „in völlig baufreiem Zustand“ erfolgen, heißt es vom Gebäudemanagement: Das Museum müsste geschlossen werden. Und genau deshalb scheidet das für das kommende Jahr aus. Bei Pannen will man dann „situativ“ handeln.
„Belanglos“ nannte Ausschussvorsitzender Hartmut Rohmer (SPD) die Vorlage, ein „Skandal“ war sie für Ursula von Nollendorf (CDU): „Was uns jetzt mitgeteilt wird, wollten wir vor drei Jahren wissen.“ Nun wird also die Dachhaut saniert. Hartmut Rohmer fasste den Stand der Dinge im 99. Jahr des Museums zusammen: „Wir müssen jetzt einfach hoffen, dass wir 2012 überstehen.“