Comedian enttäuscht mit Humor unter der Gürtellinie

Johnny Armstrong wird den Kleinkunstpreis „Kaarster Stern“ eher nicht gewinnen.

Foto: S. Darmer/Davids

Kaarst. Der zumindest in Kaarst noch relativ unbekannte Comedian Johnny Armstrong war Gast in Kaarst — mit seinem Soloprogramm „Gnadenlos“. Und gnadenlos schoss er seine Pointen ins nicht ausverkaufte Albert-Einstein-Forum, wobei er sich vorzugsweise intelligenten Wortspielereien hingab. Der gebürtige Brite — manchmal war er wegen des Akzents schlecht zu verstehen — erklärte, dass er Flüchtlingen Deutsch beibringe, damit sie nicht nach Großbritannien einwanderten — und als Wahlberliner hauptsächlich Plankton verzehrten. Im Zug sitze er immer vorne, um schneller anzukommen, und sein Äußeres mit Vollglatze und sehr langem Bart beruhe auf seiner alleinerziehenden Mutter. Sie musste ihm das Rasieren schließlich beibringen („Dafür sind meine Beine seidenglatt“). Diese Dinge kamen beim Publikum gut an. Auch die Essgewohnheiten der Deutschen mit Teewurst und Edelsalami nahm Armstrong aufs Korn.

Sehr bald glitt das Programm allerdings gnadenlos in Richtung unterhalb der Gürtellinie und kam dort auch nicht mehr weg. Ein Arztbesuch führte zu langem Nachdenken über die Hoden. Und Telefonsex bezog sich auf ein „I-Phone im Arsch mit tollem Vibrationsalarm, aber beschissenem Empfang“. Der Künstler schien in der genitalen Entwicklungsphase steckengeblieben zu sein. Zwar gab es auch vereinzelte Lacher im Publikum, aber einige Zuschauer gingen schon in der Pause.

Die Wahlzettel zum „Kaarster Stern“ — der Kleinkunst-Förderpreis der Stadt Kaarst und des 3k*-Fördervereins — enthielten da schon eindeutige Ablehnungen, zum Teil namentlich gekennzeichnet. „Der Künstler ist nicht so mein Fall“, verriet auch Fördervereinsvorsitzender Joachim Marzinkowski. Verhaltener Beifall erklang am Ende eines enttäuschenden Abends. keld