Das Etienne-Krankenhaus verteilt ab sofort „Notfalldosen“

Patienten können darin Infos, zum Beispiel zu Vorerkrankungen, notieren. Das soll Ärzten im Notfall bei der Behandlung helfen.

Foto: lber

Nordstadt. Ob Blinddarm-Operation, Herzinfarkt oder Geburt — ab sofort erhält jeder Patient des Johanna-Etienne-Krankenhauses (JEK) bei seiner Entlassung kostenlos eine sogenannte Notfalldose. Den darin enthaltenen Fragebogen zu Vorerkrankungen, Allergien, Medikamenten, Blutgruppe, Patientenverfügung und Notfallkontakt sollte er umgehend ausfüllen und zuhause in den Kühlschrank stellen. Kleine Info-Aufkleber weisen darauf hin, dass in diesem Haushalt eine Notfalldose steht. „Der Kühlschrank ist der ideale Aufbewahrungsort, weil jeder einen hat. Zudem müssen wir dann nicht lange suchen“, erklärt Dr. Annika Stollenwerk, Notärztin und Leiterin der Zentralambulanz am JEK.

Die in der Notfalldose enthaltenen Angaben könnten sogar lebensrettend sein. Denn wenn Rettungssanitäter oder Notärzte gerufen werden, zählt nicht nur jede Minute, sondern auch jede Information rund um den Betroffenen. „Für uns sind Blaulicht und Martinshorn Routine“, sagt Stollenwerk: „Für Patienten und deren Angehörige sind Notfälle jedoch Ausnahmesituationen, in denen sie oft wichtige Informationen nicht mehr parat haben.“

„Die Idee ist zwar nicht neu, aber einfach und genial“, erklärt Paul Kudlich, Geschäftsführer des JEK. In der Region Niederrhein sind die St. Augustinus-Kliniken die ersten, die in drei Einrichtungen — neben dem JEK auch im Mönchengladbacher Krankenhaus Neuwerk und in der Niederrhein-Klinik Korschenbroich — das Projekt starten.

5000 Dosen wird das JEK zunächst an seine Patienten verteilen. Auch die Notfall-Partner wie DRK, Johanniter und Malteser wissen Bescheid. „Und jeder Rettungsdienstleiter hat seine Mitarbeiter informiert“, sagt Tim Gladis, Rettungswagenleiter bei den Maltesern.

„Natürlich wird im Notfall nicht unser erster Gang zum Kühlschrank sein, sondern immer die Versorgung des Patienten im Mittelpunkt stehen“, sagt Olaf Beth, Kreisgeschäftsführer der Malteser. Aber die Dose könne auch Angaben über den Patienten hinaus liefern. Beth: „So können wir beispielsweise auch erfahren, ob Kinder oder Haustiere zu versorgen sind und weitere Maßnahmen eingeleitet werden müssen.“