Knappes Votum für Radler-Schutzstreifen
Der Planungs- und Verkehrsausschuss hat für Markierungen auf der Neusser Straße gestimmt.
Kaarst. Der Abstimmung ging eine lange leidenschaftliche Debatte voraus und das Ergebnis fiel denkbar knapp aus: Gegen die Stimmen der CDU beschloss der Planungs- und Verkehrsausschuss, dass der Schutzstreifen für Radfahrer auf der L 44 von der Neusser Stadtgrenze über die Friedensstraße bis zur Kreuzung Martinusstraße eingerichtet werden soll, und zwar beidseitig. So hatte es auch die Verwaltung vorgeschlagen.
Ingo Kotzian (CDU) sprach sich dafür aus, den Angebotsstreifen von der Neusser Stadtgrenze aus nur bis zur Halestraße zu führen. „Bei einer Weiterführung des Schutzstreifens müssten auf der südlichen Seite Stellplätze entfallen. In der Abwägung sind uns Parkplätze wichtiger als der Schutzstreifen, zumal der Parkdruck dort extrem hoch ist“, erklärte er. Offen blieb in der Diskussion die Frage, wie viele Parkplätze denn durch den durchgehenden Schutzstreifen für Radfahrer entfallen würden. Heinrich Hannen von den Grünen ging von sieben aus, Kotzian von 20, die Verwaltung sprach von einem Wegfall von maximal zehn Stellplätzen.
Heinrich Thywissen (FDP) hatte angeregt, den Schutzstreifen erst am Ende des Kiosks beginnen zu lassen. Herbert Palmen von der SPD beklagte, dass viele Anwohner ihr Auto an der Straße abstellen würden, statt es hinter dem Haus zu parken. „Das ist zwar ärgerlich, aber nicht sanktionsfähig“, erklärte die Technische Beigeordnete der Stadt, Sigrid Burkhart. Anja Rüdiger (UWG) sprach sich für Schutzstreifen auf beiden Seiten der Straße in voller Länge aus.
Wie es nach diesem Beschluss jetzt weitergeht: Erste Abstimmungsgespräche mit dem Straßenbauträger haben bereits stattgefunden. Im östlichen Teil, von der Adenauerallee bis zur Autobahn, soll im kommenden Jahr beziehungsweise im Jahr 2019 der Kanal erneuert werden, die Markierung des Schutzstreifens erfolgt dann im Rahmen der Erneuerung der Straßendecke. Die Markierungen der übrigen Bereiche könnten bereits früher erfolgen. Die Kaarster Ortsgruppe des ADFC ist bislang noch nicht gehört worden, wie Astrid Werle, Sprecherin des ADFC und für die FDP im Planungs- und Verkehrsausschuss jetzt mitteilte. An der Umsetzung des jetzt gefassten Beschlusses soll die Interessensvertretung der Fahrradfahrer jedoch beteiligt werden.
In einer schriftlichen Erklärung begrüßten die Grünen im Anschluss an die Sitzung, dass der Ausschuss sich mit neun zu acht Stimmen für einen durchgehenden beidseitigen Schutzstreifen für Radfahrer entschieden hat. Der Fraktionsvorsitzende Christian Gaumitz, zugleich Vorsitzender des Planungs- und Verkehrsausschusses, erklärt dazu: „Wir sind als Grüne froh und erleichtert, dass es gelungen ist, einen klaren Beschluss pro Radverkehr zu fällen. Damit wird der Radverkehr auf einer wichtigen Achse endlich dem Autoverkehr gleichgestellt.“ Es sei eine gute und wegweisende Entscheidung für den Radverkehr in Kaarst, die zeige, dass sich beharrliches Kämpfen am Ende lohnt, so Gaumitz weiter.