Das Wasserwerk in Hackenbroich ist stillgelegt
Es wird nicht mehr gebraucht. Dormagens Trinkwasserversorgung übernimmt jetzt das Werk im Mühlenbusch bei Nievenheim.
Hackenbroich. Das Wasserwerk in Hackenbroich ist Geschichte. Am Mittwoch um 13.30 Uhr habe Manfred Waßmus den letzten Hahn zugedreht, teilt Carina Backhaus, Leiterin der Unternehmenskommunikation beim Betreiber Energieversorgung Dormagen (EVD), mit. Waßmus war mehr als 15 Jahre für das Wasserwerk verantwortlich. Der Leiter des Anlagenmanagements konzentriere sich nun auf andere technische Anlagen bei der EVD, seine beiden Kollegen aus Hackenbroich nehme er mit, sagte Backhaus.
Mit sofortiger Wirkung erhalten nun alle Dormagener Ortsteile ihr Trinkwasser aus dem Wasserwerk der Kreiswerke Grevenbroich am Mühlenbusch bei Nievenheim. Schon im September dieses Jahres waren Rheinfeld, Horrem und Dormagen-Mitte statt aus Hackenbroich aus dem Mühlenbusch mit Trinkwasser versorgt worden. Nun folgen als letzte drei Ortsteile auch Delhoven, Hackhausen und Hackenbroich selbst.
„Der Grund für diese Neuordnung war die Zukunftssicherung der Dormagener Trinkwasserversorgung. Das Wasserwerk Hackenbroich hätte nach den vielen Dienstjahren gründlich saniert werden müssen, was kostenmäßig einem Neubau gleichgekommen wäre“, erklärte EVD-Geschäftsführer Klemens Diekmann. Deshalb hätten sich EVD und Kreiswerke Grevenbroich auf eine gemeinsame Lösung geeinigt: Die 14 Brunnen im Mühlenbusch liefern das Wasser, das dann nach der Aufbereitung im Wasserwerk von der EVD an alle Dormagener Haushalte verteilt wird. Um dafür die technischen Voraussetzungen zu schaffen, musste eine rund fünf Kilometer lange Verbindungsleitung vom Mühlenbusch zu einem der Hauptknotenpunkte im Rohrnetz der EVD gebaut werden.
Was mit dem Gelände in Hackenbroich passiert, ist offenbar noch nicht abschließend geklärt. Darüber werde die EVD voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres entscheiden, sagte Sprecherin Backhaus. Bezüglich des stillgelegten Gebäudes hatte EVD-Geschäftsführer Diekmann im Oktober einen schrittweisen Rückbau angekündigt.
Das Wasserwerk Hackenbroich war 42 Jahre lang das Rückgrat der Wasserversorgung in Dormagens südlichen Stadtteilen. Das dort aufbereitete Wasser stammte aus fünf Brunnen, berichtete Backhaus — drei im Chorbusch, zwei in Hackenbroich. Aus etwa 30 Metern Tiefe waren jährlich etwa 1,8 Millionen Kubikmeter Wasser gefördert worden. In Spitzenzeiten konnten bis zu 600 Kubikmeter pro Stunde aus der Erde entnommen werden.
Das Wasserwerk Mühlenbusch war im Jahr 1976 in Betrieb gegangen, zunächst mit zwei Brunnen. 1999 wurde das erweiterte Zentralwasserwerk Mühlenbusch gestartet. Laut den Kreiswerken Grevenbroich steuern vier Mitarbeiter die Anlage, die über moderne Einrichtungen zur Wasserenthärtung verfügt. Es gibt 14 Grundwasser-Förderbrunnen, vier Reinwasserbehälter (Speichervolumen: 11.000 Kubikmeter) sowie zwei Versickerungsteiche mit Feuchtbiotopen.