Der Kaarster Maimarkt fällt ins Wasser
Bei der 40. Auflage des Marktes warteten viele der 80 Händler vergeblich auf Kunden.
Kaarst. „Ein Sonntag im Bett ist gemütlich und nett“, sang eine Besucherin des 40. Maimarktes still vor sich hin als Zeichen eines gewissen Galgenhumors. Sie hatte sich immerhin überwinden können, das Event zu besuchen. Aber der lang anhaltende Regen wirkte sich schon negativ auf die Besucherzahlen aus. Shoppen ohne Schirm, das ging nur in den Rathausarkaden. „Eine Blume für Sie, die nie verwelkt“: Andreas Bauer aus Holzbüttgen formte in Windeseile eine Blume aus einem langen dünnen Luftballon. Von dem pinkfarbenen Ballon in XXL und in Herzform schlug er immer wieder das Regenwasser ab. Frank Kirsch sicherte sich im Maubiscenter noch schnell einen Platz unter einer Markise — dort bot er seine selbst gemachten Konfitüren feil mit so klangvollen Namen wie „Ein Spaziergang in der Provence“.
Schräg gegenüber machten Mercedes Rey und Alexandra Jeschke in ihrem weißen Pavillon die Frauen neugierig. Ihr Angebot: Eine Creme, die in Sekunden und für Stunden Falten um die Augen herum deutlich sichtbar reduziert. Zum Beweis der Wirksamkeit wurden Vorher- und Nachher-Fotos gemacht. Alexandra Jeschke kümmert sich normalerweise in der Holzbüttgener „Fingernagelwerkstatt“ an der Hasselstraße um gepflegte und dekorative Nägel. Auf alle Mütter, die in die Rathausarkaden gingen, wartete ein rotes, kalorienreiches Herz. 600 Exemplare hatte der Bäcker- und Konditormeister Thomas Puppe produziert. Die Schwestern Soraya und Serina, die die Herzen verteilten, sparten dabei nicht mit einem bezaubernden Lächeln. Yvonne Einhirn vom Veranstaltungsservice „Eingedeckt“ hatte von 80 externen Händlern eine Zusage gekommen, nur einer sagte wegen des schlechten Wetters ab.
Gekommen war unter anderem Wolf Palm aus Birken-Honigsessen im Westerwald. Der Verkaufsprofi vom alten Schlag hatte gute Sprüche drauf, mit denen er seine Lederpflegeprodukte an den Mann beziehungsweise an die Frau brachte. Eine Kostprobe: „Sie kriegen noch zwei Schwämme dazu, damit Sie Ihre Schuhe nicht mit der Zunge putzen müssen.“ Erstaunlich: Obwohl das Wetter gestern zu keiner Zeit wirklich gut war, schienen einige Besucherinnen des Maimarktes den Frühling mit luftig-leichter Sommermode zu locken.
Britta Hamburg ließ sich vom Regen die gute Laune nicht vermiesen: Sie hatte in ihrem Geschäft „Hamburg“ DJ Schally engagiert und sieht Potenzial am Standort „Rathausarkaden“ für ihre Damenmoden: „Nebenan, in dem zurzeit leerstehenden Ladenlokal, werde ich demnächst das „Hamburg plus“ eröffnen, mit Damenbekleidung in großen Konfektionsgrößen.“
Leider liefen um den Rathausplatz die Geschäfte nicht so gut — dafür war das Wetter einfach zu wenig einladend. Dennoch: In den Geschäften gab es überall besondere Maifest-Angebote. Schon allein aus diesem Grund lohnte sich der Besuch des Maimarktes.