Die Serie von Lkw-Unfällen besorgt Pendler auf der A 57
Es gab sechs schwere Lkw-Unfälle seit Januar. Gestern krachte es wieder.
Neuss. Die Serie schwerer Lkw-Unfälle auf der Autobahn 57 geht weiter. Schwer verletzt wurde gestern gegen 9.10 Uhr der 28-jährige Fahrer eines 7,5-Tonnen-Lasters, als er im stockenden Verkehr auf einen vor ihm abbremsenden Sattelzug auffuhr. Der 28-jährige Kölner wurde im Führerhaus eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit und in ein Krankenhaus gebracht werden. Nach Angaben eines Polizeisprechers bestand zunächst keine Lebensgefahr.
Die Autobahn wurde für eine halbe Stunde komplett gesperrt. Ab 10.35 Uhr wurden alle Sperrungen aufgehoben. Die erneut schwere Karambolage reiht sich ein in eine Serie von Lkw-Unfällen auf der Autobahn, die alle an nahezu derselben Stelle passieren. Zwischen Neuss-West und Holzbüttgen, etwa in Höhe des Parkplatzes Morgensternsheide, hat es in diesem Jahr bereits sechs folgenschwere Unfälle mit Lkw-Beteiligung gegeben. Allein in den vergangenen zwei Wochen hat es dreimal gekracht auf dem Abschnitt — kurz vor Beginn der Baustelle am Kaarster Kreuz.
Jochen Schütt, Polizeisprecher
Seit Januar wurden bei diesen Unfällen elf Menschen zum Teil schwer verletzt. Auch wenn Unfallursache noch nicht genau geklärt ist — die Polizei vermutet in den meisten Fällen Fahrfehler. „Ich gehe davon aus, dass es nicht um die bauliche Beschaffenheit geht, sondern um das Fahrverhalten“, sagt Jochen Schütt, Sprecher der zuständigen Autobahnpolizei in Düsseldorf. Die Baustelle sorgt gerade im Berufsverkehr für Stau oder stockenden Verkehr, und dies provoziert Unfälle, wenn ein Lkw-Fahrer das Stauende übersieht, zu schnell unterwegs ist oder dicht auffährt. Auf der Strecke gilt Tempo 100 bis kurz vor der Stelle, an der die Autobahn für die Baustelle von drei auf zwei Fahrspuren verengt wird. Trotz dieser Unfallserie wird es vorerst keine neuen Beschilderungen und Tempolimits geben, heißt es bei der Bezirksregierung Düsseldorf.
Sprecherin Jessica Eisenmann verwies darauf, dass die Stelle bei der Autobahnpolizei zwar als unfallauffälliger Bereich, aber nicht als Unfallbrennpunkt deklariert wurde. Die Polizei bestätigt: Für diese höchste Klassifizierung reiche die Lage vor Ort nicht aus, dafür müssten neben Unfällen und deren Schwere Faktoren wie die Beschaffenheit der Strecke und die Verkehrsdichte berücksichtigt werden.
Dennoch hatte die Bezirksregierung dem Vernehmen nach vor zwei Tagen den Landesbetrieb Straßen.NRW darum gebeten, zusätzliche Schilder mit Hinweisen auf die Baustelle aufzustellen. Bei der Bezirksregierung hieß es gestern dazu, die Autobahnpolizei fordere aufgrund der aktuellen Lage (Stau oder Unfall) eine entsprechende Beschilderung an. Andernorts, etwa auf der Autobahn 1 zwischen Burscheid und Leverkusen, wurde Tempo 60 und Überholverbot für Lkw eingeführt, um die Zahl der Unfälle zu verringern. „Wir haben die Unfalllage auf der Autobahn 57 im Blick und überlegen, wie wir das in den Griff bekommen können“, sagte Polizeisprecher Jochen Schütt.