Konflikte mit Mitarbeitern: Musikschul-Leiterin abgesetzt
Die Stadt hat Bärbel Hölzing die Leitung entzogen. Sie arbeitet nun als „normale“ Musiklehrerin weiter.
Dormagen. Dezernentin Tanja Gaspers bestätigte gestern auf Anfrage, dass die Stadt Bärbel Hölzing die Leitung der Musikschule entzogen hat. Zu den Gründen wollte Gaspers keine näheren Angaben machen, um die Person zu schützen. Es gibt, sagt sie, „seit längerem Probleme, nicht erst seit zwei Monaten“. Aus diesem Grund sei zeitweise auch ein Mediator eingeschaltet gewesen, um Probleme zwischen Hölzing und Mitarbeitern zu lösen. Offenbar ohne Erfolg. Die Stadt prüft jetzt sogar arbeitsrechtliche Maßnahmen gegen Hölzing.
Die Betroffene wollte sich gestern zu der Sache nicht weiter äußern: „Ich bin persönlich betroffen, daher werde ich dazu nichts sagen“, so Hölzing. „Mir gefällt das alles natürlich nicht, ich muss es jetzt aushalten.“ Die 56-Jährige leitet seit über 19 Jahren die Musikschule. Sie ist jetzt wieder das, was sie vor ihrer Beförderung in die Leitungsfunktion war — Musiklehrerin, unter anderem für Gesang und Akkordeon, „plus Sonderaufgaben“, so Gaspers.
Ihre Stelle ist rathausintern ausgeschrieben, die Frist läuft bereits Ende der Woche ab. Bewerben können sich, so Gaspers, „alle unsere festangestellten Musiklehrer“. Sie müssen ein abgeschlossenes Studium an einer Musikhochschule oder Akademie vorweisen. Das schnelle Vorgehen bezeichnet Gaspers als „Signal auch an die Eltern der Musikschüler, damit diese sehen, dass es weitergeht.“
Je nach Bewerberlage und den Gesprächen mit dem Personalrat könnte die Leitungsstelle noch vor den Sommerferien wieder besetzt werden. Bis dahin ist Fachbereichsleiter Jürgen Mrohs Ansprechpartner.
Professor Gary Holt, seit Februar Vorsitzender des Fördervereins, äußerte sich gestern „überrascht“. Hölzing sei „stets zuverlässig für uns da. Die Zusammenarbeit ist prima.“ Hölzing ist Beisitzerin im Vorstand, ebenso wie ihr Ehemann, Dr. Herbert Clasen als Schriftführer. Ganz anders äußerte sich Vorgänger Wolfgang Horst, der rund 20 Jahre lang den Vorsitz im Förderverein inne hatte: „Ich freue mich darüber“, sagt er. „Ich hatte große Probleme mit Hölzing. Sie verlangt in der Vorstandsarbeit Dinge, die ihr als Beisitzerin nicht zustehen.“ Auf der anderen Seite habe er beispielsweise im vergangenen Jahr vergeblich auf ihre Vorschläge gewartet, welche Instrumente für die zur Verfügung stehenden 2000 Euro angeschafft werden sollen. Die Verantwortung für die Ausrichtung des Musikschulfestes habe er abgelehnt.