Die Stadt rückt ans Wasser

Am Hessentor wird bis zum Schützenfest der Hafenkopf umgestaltet.

Neuss. Seit Tagen beobachten Passanten den Baufortschritt, am Freitag trafen sich die direkt Beteiligten und Verantwortlichen am Hessentor: Das-Land-in-Sicht-Event nannte es Klaus Harnischmacher, Chef des Bauherrn Stadthafen GmbH. Nach jahrelangen Planungen und einjähriger Verzögerung wird der Hafenkopf am Haus am Pegel nun tatsächlich vom kaum beachteten Überweg zur Innenstadt zur Terrassen-Plattform.

1,6 Millionen Euro kostet die Umgestaltung, den Löwenanteil trägt das Land. Die Planungen von Professor Coersmeier gehen zurück bis ins Jahr 2005. Am Freitag hob er nochmals den oft beschworenen Kern des Projekts hervor: Die Stadt soll ans Wasser rücken, die „Schneise“ Batteriestraße, die Innenstadt und Hafenindustrie trennt, überwunden werden.

Das barg Konfliktstoff. Misstrauisch beobachtete die Hafenindustrie die Vorhaben der Stadt, besorgt um den Bestandsschutz für ihre immissionsträchtigen Aktivitäten. Früher sei das in der Tat ein „eher feindliches Gegenüber gewesen“, erklärte auch Bürgermeister Herbert Napp. Nun habe man es aber geschafft, die Interessen „übereinander zu bringen“.

Das gilt für den Hafenkopf, das muss erst recht für die weitreichenden Pläne zur Bebauung des Werhahnschen Geländes an Batteriestraße/Düsseldorfer Straße umgesetzt werden. Wie sensibel dieses Nebeneinander ist, zeigt sich gerade erst bei dem Bauvorhaben auf dem Gelände der früheren Münsterschule. Hier haben die gegenüberliegenden Unternehmen — zur Verwunderung der Verwaltung — aus Sorge um mögliche Einschränkungen Einwendungen vorgebracht.

Die gibt es beim Hafenkopf nicht. Eine „Riesenchance für die Stadt“ ist das Vorhaben für den Achitekten, und „ein Projekt, das niemanden schädigt“. Alter Hafenschlamm ist bereits ausgebaggert und entsorgt. Derzeit wird verfüllt, der Erftkanal während der Arbeiten an der Baustelle vorbeigeführt. Bald entstehen die Rampe, die die Fußgänger vom Straßenniveau herabführt, Treppenanlagen, die eigentliche Terrasse — und im ersten Bauabschnitt 125 Meter Promenade in Richtung UCI-Kino. Mit dem Forum Marienberg ist dort ein erster Schritt im Projekt „Neuss ans Wasser“ bereits fertiggestellt.