Diebe warten auf die Dämmerung
Der späte Nachmittag und Abend sind im Herbst und Winter die bevorzugten Zeiten für Einbruchstouren.
Neuss. Erst am Sonntag haben sie wieder zugeschlagen: Unbekannte sind in der Zeit von 13.30 bis 19.30 Uhr in ein Einfamilienhaus in Glehn eingebrochen. Die Beute: wertvoller Schmuck. Mit der Zeitumstellung haben Einbrecher wieder Hochsaison: Tagsüber, wenn niemand zu Hause ist, sowie im Schutz der Dämmerung, steigen die Täter besonders häufig ein.
Hans-Willi Arnold weiß, wovon er spricht: Zwar ist der Rhein-Kreis Neuss kein Brennpunkt, was Einbrüche in Wohnungen und Häuser betrifft, doch der Polizeisprecher geht davon aus, dass die Zahlen im Vergleich zu 2012 noch mal ansteigen werden.
Positiv sei immerhin, dass mehr als ein Drittel der Einbrüche beim Versuch endeten. Hauptangriffsfläche seine meist Fenster oder die Terrassentür. Einbrecher meiden hingegen beleuchtete Stellen. Bewegungsmelder können daher schon ein wirksamer Schutz sein. Wichtig sei, dass ein Fremder die Abwesenheit der Bewohner nicht ohne weiteres bemerkt, so Arnold. Ein belebtes Wohnumfeld könne man auch simulieren, etwa wenn eine Zeitschaltuhr immer mal wieder das Zimmer beleuchtet oder elektrische Rollläden eingebaut sind.
In vielen Fällen brauchen Einbrecher nur einen Schraubenzieher, um ein normales Fenster aufzuhebeln. „Das kann jeder in 30 Sekunden. Da muss man kein Profi sein“, sagt Arnold. Umso wichtiger sei es daher, Einbrüche wirkungsvoll zu erschweren und das Sicherheitsgefühl in der eigenen Wohnung zu verbessern. Bewohner sollten Sicherheitslücken im Haus überprüfen.
„Hilfreich ist ein guter Kontakt zu den Nachbarn“, sagt Arnold und verweist auf die groß angelegte Aufklärungs- und Beratungsaktion „Riegel vor“: „Generell wachsam sein, die 110 wählen und sich technisch beraten lassen“, fasst er die wichtigsten Punkte zusammen.
Einbrecher geben sich in der Regel nur drei Minuten, um überhaupt ins Haus zu kommen. Abschreckend sei, wenn Fenster etwa durch „Pilzzapfen“ verriegelt seien. Auch Sicherheitsbeschläge halten Diebe ab.
Mit dem Konzept „Riegel vor — mobile Täter unterwegs“ will die Polizei den Fahndungs- und Ermittlungsdruck auf mobile Einbrecherbanden erhöhen. Denn die reisen meist aus Südosteuropa an. „Motiv-Täter“ gingen längst nicht mehr klassisch ausgestattet in schwarzer Kluft mit Rucksack ans Werk, sondern würden immer jünger und kleideten sich immer unauffälliger, berichtet Arnold.