Dormagen: 7876 Sandsäcke für den Notfall
Am Samstag probten Bundeswehr, THW und Feuerwehr an der Stürzelberger Deichmauer den Ernstfall.
Dormagen. Die Stürzelberger Deichmauer muss in diesem Jahr umfassend saniert, möglicherweise erneuert werden. Um die anliegenden Häuser und Dörfer auch in der Zwischenzeit bestmöglich vor den Fluten des Rheins zu schützen, hatte die Bezirksregierung eine so genannte "Notertüchtigung" der Deichanlage angeordnet, die am 1.November vergangenen Jahres abgeschlossen wurde. Am Samstag nun wurde zwischen der Uferstraße und dem Stürzelberger Dorfplatz der Ernstfall geprobt.
Sollte der Kölner Pegel auf 8,50 Meter steigen, bleiben für den letzten Schritt, die "fakultative Sicherung" mit Sandsäcken und kiesgefüllten Big Bags (bsonders große Säcke), noch 36 Stunden Zeit. Da muss jeder Handgriff sitzen. "Die Sandsäcke und Big Bags werden landseitig aufgeschichtet, um den gesamten Bereich der Mauer, also Traglastelemente, Glaswände und die mobilen Wände gegen den Wasserdruck zu stützen", erläutert Eduard Breimann, Geschäftsführer und designierter Deichgräf des Deichverbandes Dormagen-Zons.
Im Falle einer Flut kommen die Reservisten der Bundeswehr, das Technische Hilfswerk und die Feuerwehr zum Einsatz, um den Stürzelberger Deich zu sichern. Dazu müssen 1184 Big Bags und 7876 Sandsäcke befüllt und entlang der Hochwassermauer aufgeschichtet werden. Die Sandsäcke werden mit einer Maschine befüllt, von Hand zugebunden und auf Euro-Paletten gepackt.
Bei den deutlich größeren und eineinhalb Tonnen schweren Big Bags reicht Muskelkraft allein nicht aus. Dort kommen Förderbänder und Radlader zum Einsatz.
Die Gerätschaften werden zum Teil von örtlichen Unternehmen gestellt, den Kies liefert die Dormagener Kiesbaggerei Harzheim. "Wir haben örtliche Unternehmen eingewiesen, damit wir im Ernstfall mit ihnen arbeiten können", erklärt Norbert Brauer vom gleichnamigen Ingenieur-Büro, der die Übung mit koordinierte. Der Einsatz ging den Hilfskräften am Samstagmorgen trotz eisigen Windes gut von der Hand.
Eduard Breimann zeigte sich nach der vierstündigen Übung zufrieden: "Sinn des Ganzen war es, die Notertüchtigung zu proben und Schwachstellen im Konzept zu erkennen. Unser Sicherungskonzept hat sich dabei als stimmig erwiesen, und wir konnten auch den geplanten Ablauf einhalten."
Wann indes die endgültige Sanierung der Hochwasserschutzmauer beginnt und wie genau die Baumaßnahme aussehen wird, steht heute noch nicht fest. "Vor März wird kein Konzept vorliegen. Und erst dann werden wir wissen, ob die Schäden reparabel oder ob größere Maßnahmen nötig sind", sagt Jürgen Mobis vom für Hochwasserschutz zuständigen Dezernat 54 der Bezirksregierung Düsseldorf.
Das heißt aber nicht, dass alles, was im Rahmen der etwa 450 000 Euro teuren Notertüchtigung vorgenommen wurde, umsonst war, betont Eduard Breimann: "Es wurden fehlende Spundwände eingesetzt und die Bastionen zwischen den Glaselementen verstärkt. Dies sind Maßnahmen, die Bestand haben."