Dormagen: Bücherei Hackenbroich schließt
Haushalt: Der Kulturausschuss stimmt für das einschneidende Sparpaket.
Dormagen. Die Stadtbibliothek in Hackenbroich wird geschlossen, und die Dormagener Theaterbesucher müssen ab der Spielzeit 2011/2012 tiefer in die Tasche greifen: Mit diesen drastischen Entscheidungen folgte der Kulturausschuss am Dienstag den von der Verwaltung vorgelegten Sparvorschlägen.
Den Vorwurf, dass nur die Bereiche Kultur und Sport zur Sanierung des städtischen Haushalts beitragen müssten, wies Kämmerer Ulrich Cyprian zurück: "Die Kultur steht nur deshalb zuerst im Fokus, weil der Rat den Auftrag erteilt hat, 250000 Euro beim Kultur- und Sportbetrieb einzusparen." Darüberhinaus, so Cyprian, weise der in Kürze auch öffentliche Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt aber noch "ein siebenstelliges Volumen an Einsparmöglichkeiten" über alle städtischen Bereiche hinweg aus. Vor diesem Hintergrund sah sich die SPD nicht in der Lage, ihre Zustimmung zum Aus für die Hackenbroicher Stadtbibliothek zu geben. "Wir hätten uns zuerst die Zeit gewünscht, den GPA-Bericht vor dieser Entscheidung studieren zu können. Vielleicht könnte ja durch Einsparungen an anderer Stelle diese Schließung verhindert werden", fasste Erik Lierenfeld den Standpunkt der Sozialdemokraten zusammen.
Nun soll zumindest geprüft werden, ob der Buchbestand vor Ort in Hackenbroich erhalten und in bereits bestehende Einrichtungen integriert werden kann.
Auch in Bezug auf die Musikschule folgte die Politik der GPA-Empfehlung, die allein in dieser Einrichtung ein Sparpotenzial von 400000 Euro sieht. Sie beschloss eine Ausweitung des Gruppenunterrichts auf 50 Prozent.
Zudem sollen zukünftig verstärkt Honorarkräfte statt fest angestellter Musiklehrer eingesetzt werden. Eine Entwicklung, die Musikschulleiterin Bärbel Hölzing mit gemischten Gefühlen bewertet - insbesondere, da die Dormagener Musikschule mit ihren Honoraren unter dem Niveau von Konkurrenzeinrichtungen in den Nachbarstädten liege. "Honorarkräfte sind sehr engagiert bei der Sache, aber wenn sie ein besseres Angebot bekommen, sind sie weg", erklärte Hölzing.
Wie sich diese Umstrukturierungen auf die Qualität der Musikschule auswirken, darüber soll die Verwaltung auf Wunsch der CDU im Jahresrhythmus Rechenschaft ablegen. Auch die Einsparung einer halben Stelle in der Stadtbibliothek am Marktplatz, höhere Theaterpreise und VHS-Gebühren sowie eine Kürzung der Dienstleistungen für die Schützenvereine wurden vom Kulturausschuss verabschiedet.
Während CDU, FDP und Grüne die Sparansätze ohne Ausnahme mittragen, bemängeln Teile der Opposition eine zu starke Belastung der Bürger: "Solange dieser Sparwille nicht für die ganze Stadt greift, können wir den Kürzungen nicht zustimmen", konstatierte etwa Hans-Joachim Woitzik für die Zentrumspartei.