Dormagen / Bürgerbeteilung: Visionen werden zum Leitbild
In einem bislang einzigartigen Projekt formt die Stadt die Wünsche und Visionen der Bürger zu konkreten Leitbildern.
Dormagen. Die Stadt Dormagen hat die zehn Leitbilder, die von mehr als 1000 Bürgern unter der Organisation der Initiative Dormagen formuliert wurden, mit einem Beschluss im Hauptausschuss anerkannt. Damit hat ein bisher einzigartiges Projekt der Bürgerbeteiligung in der Stadt auch den offiziellen Weg zur Realisierung in der Politik gefunden.
Die zehn Leitbilder sind das Ergebnis einer Sammlung von Ideen, Wünschen und Visionen, wie Dormagen im Jahr 2030 aussehen soll. Die Weichen dafür sollen schon in nächster Zukunft gestellt werden: Die Leitbilder werden dem Haushaltsplan 2008 vorangestellt und sollen in die Entscheidungen der Stadtverwaltung mit einfließen.
Dem Leitbildentwurf beigefügt ist eine umfangreiche Ideensammlung als Handbuch, in dem jede Vision der Bürger mit mehr oder weniger konkreten Vorschlägen ausgekleidet ist.
Dazu gehören beispielsweise der Wunsch nach einer Seniorenzeitung mit Informationen und Veranstaltungskalender, das Programm "Tausend grüne Dächer", ein Begrüßungspaket für neue Unternehmen, eine zentrale Koordinationsstelle für das Ehrenamt sowie Patenschaften von und für Kinder unterschiedlicher Nationalitäten. Dieser Vorschlagskatalog, so beschloss der Hauptausschuss, soll den zuständigen Fachbereichen an die Hand gegeben werden, als Inspiration dienen und wenn möglich in die Arbeit einfließen. "In einer Tagung werden wir aus den Vorschlägen operative und strategische Ziele auswählen und formulieren", sagt Bürgermeister Heinz Hilgers. Natürlich sei nicht alles umsetzbar, denn der Katalog stellt eine Sammlung von Ideen dar, die weder gewichtet noch bewertet wurde.
Die Leitbilder dagegen stellen einen Konsens dar, der in Arbeitsgruppen unter der Beteiligung von Bürgern, Politik und Vereinen entstand. Diesem Konsens hat sich die Verwaltung der Stadt verpflichtet. Die zehn Leitbilder wurden durch die Stadt durch ein weiteres ergänzt: "Lernen in der Wissensgesellschaft". Neben den klassischen Formen der Bildung komme dabei der Vernetzung aller Bildungsangebote für jedes Alter eine entscheidende Bedeutung zu, so die Verwaltung: Vom Musikkurs für Kinder bis zum Computerkurs für Senioren sollen Chancengleichheit und lebenslanges Lernen verfolgt werden.