Dormagen: Händler fühlen sich übergangen

Die IG Top West kritisiert die Gutachten zum Einzelhandel und Nahversorgung der Stadt. Sie fordern Nachbesserungen.

Dormagen. Die Händler im Gewerbegebiet Top West sorgen sich um die Entwicklung der Innenstadt und kritisieren das Nahversorgungs- und Einzelhandelskonzept der Stadt. Sie erheben schwere Vorwürfe. "Die Prognosen sind nicht nachvollziehbar, die Darstellung der Ist-Situation ist fehlerhaft", sagt Thorsten Janning, Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Top West.

Der Vorstand der IG bemängelt, dass das Gutachten ohne Beteiligung der Interessen- und Werbegemeinschaften erarbeitet wurde. "Es wirkt wie ein Gefälligkeitsgutachten, um das neue Handelszentrum an der Europastraße vermarkten zu können. Denn als neue Ansiedlungsflächen wird nur das ehemalige Gelände der Zuckerfabrik aufgeführt", sagt er.

Den Interessenvertretern des Gewerbegebietes fehlen in dem Gutachten Lösungsansätze, wie sich der Einzelhandel positiv entwickeln kann. "Denn das Konzept ist ja Grundlage für die nächsten Jahre. Und Einzelhandel und die Nahversorgung gehen in Dormagen jeden etwas an", sagt Janning. Deshalb vermisse die IG, dass auch die Bürger bei der Erstellung des Konzeptes ausreichend beteiligt wurden. "Es böte für Investoren auch die Sicherheit, dass die Bürger und somit die Kunden, die neu errichteten und angesiedelten Geschäfte annehmen werden", sagt Janning.

Wirtschaftsdezernent Ulrich Cyprian kann die Kritik nicht nachvollziehen und weist sie zurück. "Wir haben keinen übergangen. Auf der Bürgerversammlung konnte sich jeder zu Wort melden und seine Kritik äußern. Außerdem wollten wir die Vertreter der Werbegemeinschaften zu einem Gespräch einladen, das wiederum ist auf wenig Interesse gestoßen."

Für Cyprian sind die Vorwürfe nicht haltbar: "Wir sind von dem Gesetzgeber dazu verpflichtet, ein solches Konzept zu erarbeiten. Es ist ein externes, unabhängiges und renommiertes Unternehmen beauftragt worden, und selbstverständlich wurden alle Stadtteile untersucht."

Auch Gerd Hengsberger, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Dormagen (WSD), ist über die Kritik der IG Top West verwundert. "Wir fühlen uns nicht übergangen. Alle Verbände waren an einem Tisch. Es ist alles diskutiert worden. In den Konzepten steht nichts wesentlich Neues." Die Entwicklung des Zuckerfabrikgeländes sei eine Herausforderung für den Einzelhandel. "Das neue Handelszentrum wird aber auch eine Bereicherung für die Innenstadt sein."