Neuss: Stadtwerke-Partner gesucht: Da waren’s nur noch zwei

Düsseldorf steigt vor vor Ende aus.

Neuss. Drei Kandidaten für eine 24,9 Prozent-Beteiligung an der Stadtwerken hatten es in die letzte, entscheidende Runde geschafft - jetzt sind es nur noch zwei. Die Düsseldorfer Stadtwerke haben überraschend zurückgezogen, als Bewerber sind nun RWE Rhein-Ruhr und RheinEnergie aus Köln übrig.

Bis auf Heinz Welter, den Moderator der interfraktionellen Arbeitsgruppe des Neusser Stadtrates, hüllen sich die Beteiligten in Schweigen. "Kein Kommentar", heißt es auch in Düsseldorf. Teils widersprüchliche Darstellungen der Vorgänge während der vergangenen Tage aber sickern durch.

In der Endphase der Verhandlungen hatte die Neusser Seite den drei potenziellen Partnern am Montag völlig überraschend einen neuen Vertragspunkt präsentiert. Die Neusser Stadtwerke Energie und Wasser wollten mit der (Eon-Tochter) Thüga, die an den SWN einen Anteil von 15Prozent hält, eine Stimmbindungsvereinbarung abschließen. Das geschah offensichtlich auf Druck der Neusser CDU.

Das ganze Konzept sei plötzlich wertlos geworden, hieß es: Empörung bei den drei Kandidaten. Die Düsseldorfer widersprachen heftig, erhielten aber wohl am Dienstag Abend noch die Kunde aus Neuss, es bleibe bei einer solchen Stimmbindung. Daraufhin sei man gezwungen gewesen, das Ganze zu stoppen, ist von den Düsseldorfer Stadtwerken zu vernehmen: EnBW, Mehrheitsgesellschafter der Düsseldorfer Stadtwerke, die das Thema bereits auf der Tagesordnung ihres Aufsichtsrats hatten, wurde entsprechend informiert.

Offensichtlich wurde dann am Donnerstag Nachmittag der Transaktionsberater aus dem Beratungsunternehmen Deloitte, über den alle Verhandlungen laufen, per Fax vom Ausstieg informiert. Zwei Stunden später soll dann um 18Uhr telefonisch der Hinweis in Düsseldorf angekommen sein. in Neuss beharre man nicht länger auf dem umstrittenen Stimmbindungsvertrag.

Das Ergebnis blieb. Verstimmt zeigte sich gestern Heinz Welter. Die Arbeitsgruppe des Rates sei ebenso wenig wie die Geschäftsführung der Neusser Stadtwerke von den Stadtwerken Düsseldorf über einen Ausstieg aus dem Bieterverfahren informiert worden. Das sei "ungewöhnlich", so Welter, und er bedaure das. Er betonte mit Blick auf den umstrittenen Stimmbindungsvertrag: Bis zur Abgabe des endgültigen Angebotes am 20. Mai wäre alles verhandelbar gewesen. "Nicht nur aus meiner Sicht", so Welter weiter, "ist in dem offensichtlichen Verhalten der SWD eine Verbindung zu der 2008 angestrebten Beteiligung der Stadtwerke Düsseldorf an den Stadtwerken Wuppertal erkennbar." Auch damals hätten sich die Düsseldorfer kurz vor Abgabe des endgültigen Angebotes zurückgezogen.

Ein anderer Neusser Beobachter fasste es kurz: "Da wollte wohl die Mutter nicht mehr."

Die Arbeitsgruppe will dem Stadtrat im Juni ihre Empfehlung abgeben, so der Zeitplan. Entschieden werden könnte dann noch vor der Sommerpause.