Das Jahresprogramm in Neuss Die Römer kehren ins Museum zurück

<irwordspace style="word-spacing -0075em;"><irglyphscale style="font-stretch 1000078%;">Neuss </irglyphscale></irwordspace> · Nach dem Wasserschaden, der im Mai 2022 durch Starkregen ausgelöst wurde, mussten die Besucher lange auf die römische Sammlung im Clemens-Sels-Museum verzichten. Nun zeichnet sich für Oktober eine Wiedereröffnung ab. Und das ist in diesem Jahr nicht der einzige Höhepunkt.

Die Beigeordnete Ursula Platen, Kurator Carl Pause, Direktorin Uta Husmeier-Schirlitz und ihre Stellvertreterin Anita Hachmann (v.l.) freuen sich auf das, was für dieses Jahr im Clemens-Sels-Museum geplant ist.

Foto: Stadt Neuss

Es ist ein ereignisreiches Jahr, das vor dem Clemens-Sels-Museum liegt – denn die Römer kehren zurück ins Untergeschoss. Seit dem Wasserschaden, den ein Starkregen im Mai 2022 verursacht hatte, und den anschließenden Sanierungsarbeiten blieb jene Abteilung des Museums für Besucher geschlossen. Umso größer ist nun bei allen Beteiligten die Freude, dass in weniger als zehn Monaten mit einem großen „Salve“ die Wiedereröffnung gefeiert werden kann.

Bis es so weit ist, gibt es aber noch allerhand zu tun: Aktuell wertet der Kurator Carl Pause, der für die Bereiche Archäologie und Stadtgeschichte zuständig ist, den Bestand an Objekten aus. „Der hat sich in den vergangenen zehn Jahren dank Schenkungen aus Privatsammlungen erheblich vergrößert“, erzählt er und zeigt beispielhaft einen Krug, der in den 1980er Jahren gefunden wurde sowie einen Metallspiegel. Doch bevor beide Fundstücke in die Ausstellung wandern, werden sie noch einmal restauriert. Überhaupt werde die gesamte Präsentation der Sammlung neu konzipiert: Seit 2021 gehören nämlich zwei Neusser Orte zum „UNESCO-Welterbe: Das wäre zum einen das als „Koenenlager“ bekannte Legionslager in Gnadental sowie das Kleinkastell und der Wachturm auf dem Reckberg.

3D-Rekonstruktionen des römischen Neuss werden erarbeitet

Für die Vermittlung dieser beiden Welterbestätten hat die UNESCO zwei Leitthemen definiert, die nun auch in der Ausstellung aufgegriffen werden sollen. Dazu gehört zum einen „Das Koenenlager als Blaupause für ein römisches Legionslager“. Zum anderen soll mit Blick auf den Limes der Grenzverkehr, also etwa der Handel, der Güteraustausch und die Versorgung in den Fokus genommen werden. Aber auch die Architektur und die Frage, wer die Soldaten waren, die in dem Legionslager wohnten, sollen eine wichtige Rolle spielen. Einen Vorgeschmack darauf gab bereits die Ausstellung „Internationes“, die 2021 im Clemens-Sels-Museum gezeigt wurde und sich rund um die Menschen im römischen Novaesium drehte.

Bei den Planungen gehe es aber auch darum, neue Wege zu finden, wie die Ausstellung am besten aufbereitet werden kann: „Keiner möchte mehr nur lange Texte lesen und sich Bilder ansehen“, meint Pause. Und so werden aktuell mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Rheinland und in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Institut der Universität Köln 3D-Rekonstruktionen ausgewählter Standorte des römischen Neuss erarbeitet. Auch soll die Ausstellung intuitiv erlebbar werden, es soll Möglichkeiten zum Ausprobieren geben: „Wie fühlte sich eine römische Rüstung an, wie roch es damals?“ Neue Klimavitrinen ermöglichen außerdem empfindliche und bislang nicht gezeigt Objekte auszustellen.

Im Oktober soll die Eröffnung gefeiert werden

Während die Eröffnung am Sonntag, 12. Oktober, gefeiert wird, knüpft passend dazu am 30. November eine Ausstellung an die Thematik an. Sie heißt „Antike Reloaded – von Asterix bis Amor“. „Mit einem Augenzwinkern wird gezeigt, wie sehr Comics wie Asterix unsere Vorstellungen von der Antike prägen“, sagt Museumsdirektorin Uta Husmeier-Schirlitz und fügt hinzu: „Wer sich ansehen möchte, wie es wirklich war, kann vom Foyer aus den Weg in unser Untergeschoss einschlagen.“ In den oberen Etagen wird dann gezeigt, wie die Römer das Rheinland geprägt haben und wie sich dieses Erbe vom Mittelalter bis heute auf Kunst, Kultur und Architektur ausgewirkt hat. Wie hoch das Interesse an der römischen Sammlung im Museum ist, unterstrich Kulturdezernentin Ursula Platen, die betonte, dass sich schon einige Schulen, Kitas und Jugendeinrichtungen nach der Wiedereröffnung erkundigt hätten.

Neben der Rückkehr der Römer ist für 2025 aber auch noch anderes im Museum geplant: In der ersten Jahreshälfte wird eine Ausstellung mit dem Titel „The Unboxing Experience“ eröffnet, die von der hauseigenen Kuratorin Bettina Zeman verantwortet und von zwei externen Kuratorinnen Lara Bader und Marlene Kurz gestaltet wird. Sie haben festgestellt, dass in der Sammlung mehr als 130 Künstlerinnen vertreten sind, deren Werke bislang kaum sichtbar waren. Das wollen sie nun im Rahmen eines Stipendienprogramms ändern. Ab Juni sollen dann ausgewählte Werke in den Dialog mit zeitgenössischen Kunstschaffenden treten. Jene Ausstellung wird auch Teil der Düsseldorfer „Nacht der Museen“ werden, die in diesem Jahr extra einen Museumsbus nach Neuss schicken möchte, wie die Ursula Platen verkündet. Und noch etwas ist in diesem Jahr neu: Erstmals soll es neben der Kulturnacht für Erwachsene im September auch eine für Kinder am 31. Oktober geben. „Das Clemens-Sels-Museum hat schon viele tolle Beiträge angekündigt“, sagt Platen.

Auch für das Feldhaus, der Dependance des Clemens-Sels-Museums, ist eine neue Ausstellung geplant: Kuratorin Anita Hachmann konnte den Kölner Künstler Simon Schubert dafür gewinnen, eine raumgreifende Papierinstallation „Untiefen des Raumes“ zu schaffen, die den Raum in einen „White Cube“ aus gefaltetem Papier verwandelt. Darin ist eine begehbare Papierskulptur zu finden – sozusagen ein Ausstellungsraum im Ausstellungsraum.