Wut über Kontaktcafé-Standort in Neuss Ärger um Standort des Drogentreffs

<irwordspace style="word-spacing 025em;"><irglyphscale style="font-stretch 102%;">Neuss</irglyphscale></irwordspace> · Der geplante Treffpunkt für Drogenabhängige an der Rheintorstraße sorgt weiter für Sorgen in der Nachbarschaft. Vor allem, weil sich in unmittelbarer Nähe zahlreiche Kinder aufhalten. So wollen sich die Anlieger nun wehren.

Babette Lutz-Lorenz bietet in ihrem Atelier auch Kindergeburtstage an. Mit einem benachbarten Treffpunkt für Drogenabhängige wird das nicht mehr möglich sein, sagt sie.

Foto: Simon Janßen

Babette Lutz-Lorenz bezeichnet ihr liebevoll gestaltetes Atelier an der Rheintorstraße 24 als „Ort des Glücks“. Seit 2018 bietet die 57-Jährige in ihrer „Potteria“ Kurse für Keramik-Bemalung an. Circa 100 Menschen gehen nach ihren Angaben pro Woche dort ein und aus. Auch den Außenbereich nutzt sie in den warmen Monaten gerne mit – vor allem für Kindergeburtstage. Gerade erst hat Babette Lutz-Lorenz investiert, um ihr Atelier zu vergrößern, doch nun steht plötzlich ein Fragezeichen hinter der Zukunft der Einrichtung. Denn nach aktuellen Plänen wird die Kreativ-Terrasse für Mädchen und Jungen künftig direkt an einen neuen Treffpunkt für Drogenkonsumenten grenzen, nur getrennt durch eine knapp drei Meter hohe Mauer.

Die benachbarte Adresse, Rheintorstraße 30, soll nämlich Standort für ein sogenanntes Kontaktcafé werden. Dabei handelt es sich um einen offenen Treffpunkt für wohnungslose und/oder drogenabhängige Menschen. Das Grundstück verfügt über einen großen Hof – und dort soll das „Café“ zeitnah in Form eines Containerbaus entstehen. In die Standortsuche waren sowohl der Rhein-Kreis Neuss, aber auch verschiedene Ämter der Stadt und die Caritas eingebunden. Letztere wird die Einrichtung nämlich betreiben.

In der Kita Farben­welt an der Königstraße zeigt man sich ebenfalls besorgt über das geplante Kontakt­café.

Foto: Simon Janßen

Für Babette Lutz-Lorenz steht außer Frage, dass es solche Einrichtungen geben muss, „aber dieser Standort ist einfach zu zentral“, sagt sie. Sie macht sich nicht nur Sorgen um die vielen Kinder, die sich im und rund ums Atelier aufhalten, sondern auch um ihre Mitarbeiterinnen, die teilweise bis spät abends in der Einrichtung sind und alleine nach Hause müssen. „Das ist dann für mich nicht mehr zu verantworten“, sagt die Künstlerin, die sich nun unter anderem an Bürgermeister Reiner Breuer wenden möchte.

Hinzukommt: In circa 200 Meter Luftlinien-Entfernung zum künftigen Kontaktcafé liegt die Kita „Farbenwelt“ an der Königstraße, die aktuell von 53 Mädchen und Jungen besucht wird. Der Artikel unserer Redaktion über das geplante Vorhaben in unmittelbarer Nachbarschaft ließ Einrichtungsleiter Christoph Hippe „aus allen Wolken fallen“, wie er sagt. „Ich sehe das super kritisch“, fügt er hinzu. Anhand des Konzeptes ließe sich vermuten, dass sich die Szene, wie sie aktuell noch an der Stadthalle für Probleme sorgt, nun an die Rheintorstraße verlagern wird.

Zudem rechnet der Kitaleiter künftig damit, dass in unmittelbarer Nähe der Kita Utensilien wie Spritzen zu finden sein könnten. Entsprechend gelte es nun, das Gespräch mit Eltern zu suchen, um zu sensibilisieren. Stillschweigend wird man die Entscheidung wohl nicht hinnehmen. „Ein Anwohner hat bereits vorgeschlagen, eine Petition zu starten“, sagt Hippe, der sich auch irritiert mit Blick auf einen Vergleich zum Cannabisgesetz zeigt: „Für den Konsum von Cannabis muss ein gewisser Mindestabstand zu Einrichtungen wie Kitas gehalten werden, Warum ist es dann möglich, so ein Kontaktcafé in unmittelbarer Nähe zu einer Kita zu eröffnen?“.

Auch die CDU hatte sich nach Bekanntwerden des Standortes besorgt gezeigt – unter anderem wegen der Nähe zum Hafenpark, der nicht nur von Spaziergängern, sondern auch von Eltern mit Kindern rege genutzt werde. Die Christdemokraten fordern deshalb ein Sicherheitskonzept für die Umgebung.