Dormagen: Mehr Klimaschutz durch weniger Lachgas

Chempark: Bayer investiert 6,5 Millionen Euro in Verfahren zur Herstellung von Salpetersäure.

Dormagen. Bayer Material-Science treibt die umweltfreundliche Modernisierung seiner Produktionsstätten voran. Nach der Umrüstung einer großen Ch emieanlage in Dormagen kann das Unternehmen den Ausstoß von klimaschädlichem Lachgas dort fast ganz vermeiden. An dem Standort wird jetzt bei der Herstellung von Salpetersäure ein neues Verfahren eingesetzt Es wandelt das Nebenprodukt Lachgas, das wesentlich schädlicher für das Klima ist als Kohlendioxid, mittels Katalyse in Stickstoff und Wasser um.

In der für 6,5 Millionen Euro umgerüsteten Anlage, die von dem Chemieunternehmen Ineos betrieben wird, sinken die Lachgas-Emissionen nun um 98 bis 99 Prozent. Das entspricht einer weiteren Vermeidung von 220000 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr - etwa so viel, wie 100000 Autos mit einer jährlichen Fahrleistung von 15000 Kilometern verursachen.

"Der Einbau der Anlage kommt dem gesamten Standort zugute", erklärt Klaus Jaeger, der den neuen Verbund der Niederrheinwerke von Bayer Material-Science in Dormagen, Leverkusen und Krefeld-Uerdingen leitet. "Durch unseren Standortverbund BMS NRW wollen wir auf zahlreichen Ebenen Synergien heben, unter anderem in Produktion und Prozesstechnik."

Lachgas trägt zur Erwärmung der Erdatmosphäre bei und beschleunigt den Abbau der schützenden Ozonschicht. Salpetersäure ist bei BMS ein wichtiger Baustein für Polyurethane, die als Werkstoff hauptsächlich in der Autobranche, im Bausektor sowie in der Elektro- und Elektronikindustrie verwendet werden.

Auch bei der sehr energieintensiven Produktion von Chlor setzt Bayer Material-Science auf ein neues umweltschonendes Verfahren: die Sauerstoffverzehrkathoden (SVK)-Technologie. Dieses Elektrolyseverfahren wurde zusammen mit Partnern weiterentwickelt.

Eine Verringerung um 350000 Tonnen Treibhausgas pro Jahr will das Unternehmen zudem ab 2012 durch ein globales Energiemanagement-System erreichen, das 2008 eingeführt worden ist. Zur Halbzeit zieht Projektleiter Johannes Eickmans eine Bilanz: "Wir haben bereits mehr als 150000 Tonnen CO2-Äquivalente vermieden und weltweit in 22 Anlagen im Schnitt Energiesenkungen von 5 Prozent erzielt."