Dormagen soll bald digitaler werden
Es soll eine zentrale Informations-, Service- und Werbeplattform geschaffen werden. Doch um den Namen der Domain gibt es Ärger.
Dormagen. Die Dormagener Geschäftswelt soll sich wehren und einen deutlichen Akzent setzen gegen den Einkaufsbummel im Internet. Die Plattform „Unser Dormagen“ hat das Ziel, die gesamte Dormagener Geschäfts- und Tourismuswelt zu digitalisieren und den Kunden und Touristen als zentrale Informations-, Service- und Werbeplattform zu dienen. So heißt es in dem Schreiben, das Erik Krüger an die Mitglieder der Werbegemeinschaft City-Offensive Dormagen (CiDo) gerichtet hat. Weitere Verantwortliche dieses Projektes sind neben dem stellvertretenden Vorsitzenden auch der Vorsitzende Robin Zur sowie André Heryschek. Bei Letzterem wird als Funktion dessen Arbeitgeber Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft angegeben. Wer mitmachen will — im Januar waren es 23 Unternehmen — muss zahlen: ein Euro pro Tag.
Noch ist die Plattform nicht am Start, Zur und Krüger halten sich bedeckt und wollen derzeit nichts zu ihrem Projekt sagen. Ganz rund ist der Start bislang auch nicht, denn der in dem Schreiben an die CiDo-Mitglieder genannte Name der Plattform, „Mein Dormagen“, darf überhaupt nicht genutzt werden, weil er bereits von einem Dormagener Unternehmen kurzerhand reserviert worden ist. Das betrifft auch die Alternative „Dein Dormagen“, die ebenfalls blitzschnell von einem Dritten reserviert wurde, der sich auch „Unser-Dormagen“ sicherte. Ob damit die neue Idee nur behindert werden soll oder ob die Domänen gekauft werden können, ist unbekannt. Die Projektverantwortlichen sollen dem Vernehmen nach verschnupft reagiert haben. Zur und Krüger nutzen als CiDo-Vorstand zwar ihr Netzwerk innerhalb der Werbegemeinschaft und ihren Namen, wollen aber offenbar eine eigene Gesellschaft für dieses digitale Projekt gründen.
Eine Kölner Firma sollte die Unternehmensplattform „MeinDormagen.de“ programmieren. Als Ziel gaben die Initiatoren „mindestens 40 teilnehmende Unternehmen“ an, für die auch nur der reduzierte Einstiegspreis gelte. In ihrer Rundmail geben sie der Hoffnung Ausdruck, dass „dieses Marketing neu, modern und viele Kunden in die Geschäfte locken wird, den Tourismus stärken wird“. Bei der städtischen Wirtschaftsförderung kommt der Vorstoß sehr gut an. Als „sehr sinnvoll“ bezeichnete Geschäftsführer Michael Bison das Projekt, das „den Einzelhandel in Dormagen stärken wird. Ein sehr gutes Projekt, wir begrüßen eine solche private Initiative, die einen klaren Dormagen-Bezug hat“.
Das Mitwirken seines Mitarbeiters André Heryschek sieht er als problemlos an: „Er tut dies nicht als SWD-Beschäftigter, sondern als Privatperson“, betont Bison. „Da gibt es eine ganz klare Trennung.“ Heryschek könne auch nicht von einem Netzwerk bei der SWD profitieren, „da er gerade mal ein Jahr hier ist, sondern nutzt seine vormals erworbenen Kontakte.“ Heryschek ist ehemaliger Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzender der CDU und galt als kommender Landtagsabgeordneter, ehe er parteiinternen Querelen zum Opfer fiel. Bison betont ferner, dass sich die Wirtschaftsförderung in dieses neue Projekt nicht aktiv einbringe, „weder personell noch finanziell“. Künftige Kooperationen, beispielsweise bei Veranstaltungen, wollte er nicht ausschließen. „Dieses Projekt wird genauso wie jedes andere behandelt.“