Dormagen: Sparkurs bei Kultur und Sport
Wirtschaftsplan: Die Verwaltung schlägt vor, die Bücherei in Hackenbroich zu schließen.
Dormagen. Die Bibliothek in Hackenbroich macht dicht, Seniorentreff und Vereine ziehen ins Bürgerhaus, das bald Haus der Generationen heißen könnte. Das sind nur einige Punkte des Sparkonzeptes, die Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann und der Erste Beigeordneter Ulrich Cyprian jetzt vorstellten. Im März hatte der Rat den Kultur- und Sportbetrieb bei der Verabschiedung des Wirtschaftsplanes damit beauftragt, ein Konzept zu entwickeln, mit dem die städtischen Zuschüsse um 250 000 Euro reduziert werden können.
Teil des Konzeptes ist die Bibliothek in Hackenbroich. Nur drei bis vier Prozent der Dormagener mit Bibliotheksausweis leihen laut Cyprian dort aus. "Das steht in keinem Verhältnis." Macht die Zweigstelle dicht, spart die Stadt rund 54 000 Euro im Jahr. Die Grundschule könnte den Bestand übernehmen, Vereine aus der Alten Schule in den freigewordenen Räumen Unterschlupf finden. Die Alte Schule ist nicht denkmalgeschützt, der Verkauf des Grundstücks - so die vorsichtige Kalkulation - müsste rund 700 000 Euro in die Kasse spülen. "Dort könnte ein schmuckes Wohngebiet oder ein Handwerkerhof entstehen", sagt Cyprian.
An der Musikschule sollen Honorarkräfte, so der Vorschlag, sukzessive Angestellte, die nach Tarif bezahlt werden, ersetzen. Der Gruppenunterricht könnte - weil günstiger als Einzelstunde - stärker in den Fokus rücken. Kostenersparnis: bis zu 30 000 Euro.
Werden die Sparvorschläge angenommen, werden die Schützenvereine Leistungen der Technischen Betriebe wie Tribünenaufbau oder Grünpflege künftig selbst stemmen. Mit einer Erhöhung der VHS-Gebühren und dem Eintritt fürs Theater, Einsparungen bei Hausmeister- und Reinigungsdiensten (Sportanlage Gohr) oder einem Nutzungsentgelt für Sporthallen für Nicht-Sportvereine wie die Awo, könnte die Stadt insgesamt 154 280 Euro sparen. Macht mit den Maßnahmen, die der Rat bereits beschlossen hat, 250 000 Euro.
Das Sparkonzept ist auch in Zusammenarbeit mit Betroffenen wie der Stadtbibliothek entstanden. Nach der Sommerpause müssen sich Rat und Fachausschüsse mit den Vorschlägen auseinandersetzen. "Das ist keine Giftliste, wir haben hier unsere Arbeit erledigt", sagt Hoffmann. Ziel der Liste sei auch, so Cyprian, "herauszukitzeln, wo wir hinwollen".