Grevenbroich: Rettung in letzter Sekunde: Stadt gibt Geld fürs Schwimmbad
Finanzen: Grevenbroich unterstützt den TV Jahn mit 25 000 Euro.
Grevenbroich. Das Schwimmbad in Neukirchen ist gerettet, der Betrieb geht weiter. Vertreter von Stadtverwaltung und die Spitzen der Ratsfraktionen sagten Betreiber TV Jahn Kapellen in einem interfraktionellen Gespräch am Mittwoch einen städtischen Zuschuss von 25 000 Euro zu.
Darüber hinaus erklärten Stadt und Politiker ihre Absicht, den Sportverein auch in den nächsten zwei Jahren finanziell zu unterstützen. Der Zuschuss soll sich in derselben Größenordnung bewegen wie in diesem Jahr. Als Nothaushaltsgemeinde könne die Stadt jedoch keine längerfristige Planungssicherheit bieten, bedauerte Bürgermeisterin Ursula Kwasny, die das Gespräch als, "positiv auf beiden Seiten" bezeichnet. Auch vom Landrat, dessen Zustimmung für die Ausgabe erforderlich ist, kämen bereits positive Signale, so Kwasny weiter.
Klaus Calvis, Geschäftsführer des TV Jahn, zeigte sich erleichtert über die Entscheidung. Schon 2009 hatte die Stadt den Unterhalt des Hallenbades mit 25 000 Euro unterstützt, im Haushaltsentwurf für dieses Jahr ist die Summe ebenfalls vorgesehen. Zuerst habe der Verein jedoch nachweisen müssen, dass er die 25 000 Euro tatsächlich benötigt. Für Stadtkämmerin Monika Stirken-Hohmann sei die Situation lange Zeit unklar gewesen: "Es blieben offene Fragen, etwa: Was ist geplant, um die Energiekosten zu deckeln, um Erträge zu generieren und das Bad attraktiver zu machen?" Bereits im Juli hatte der Verein seine Kalkulation in einem umfangreichen Haushaltsentwurf vorgelegt. "Es war ein hartes Ringen", sagt Stirken-Hohmann rückblickend, "aber dies spiegelt unsere finanziellen Situation wider."
Der Vorstand des TV Jahn diskutiert indes neue Strategien, um mehr Gäste ins Bad zu locken. Gleichzeitig sollen die Betriebskosten gesenkt werden. Die Energiekosten schlagen ordentlich zu Buche, beklagt Klaus Calvis. Allein der Gaspreis habe sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt.
Eine Strategie: Der Verein könnte die Wassertemperatur senken. Obwohl der Verein bei einem ersten Versuch schlechte Erfahrungen gemacht habe - damals waren plötzlich die Badegäste ausgeblieben - wollen Calvis und seine Vorstandskollegen einen zweiten wagen.
Noch ist das Wasser im Neukirchener Bad mit 28 Grad wärmer als beispielsweise in der Schwimmhalle des Schlossbades.
Der TV Jahn hatte das Neukirchener Hallenbad vor 14 Jahren von der Stadt für einen symbolischen Betrag von einer Mark übernommen. Von den 1700 Mitgliedern nutzen es vor allem die 200 Aktiven der Schwimm- und der Fitnessabteilung. Zudem trainieren externe Gruppen wie die Behindertenwerkstatt regelmäßig in Neukirchen, womit das Bad mit rund 25 000 Gästen im Jahr ausgelastet ist. Mehr noch als die Sportler können die vier Mini-Jobber aufatmen, die gemeinsam mit den Ehrenamtlern für den Betrieb des Bades sorgen. Eine Schließung hätte den Verlust ihrer Arbeitsplätze bedeutet.