Dormagener beschweren sich über eine Gruppe pöbelnder Leute am Bahnhof

Die Personen würden den ganzen Tag Alkohol trinken, heißt es. Die Stadt kennt das Problem, kann aber wenig ausrichten.

Foto: Anja Tinter

Dormagen. Bahnhof, Sicherheit, Dreck, Pöbeleien — Schlagwörter, die sofort für große Aufmerksamkeit bei vielen Menschen sorgen. So auch jetzt, wo es nach Aussagen etlicher Fahrgäste und Passanten auf Facebook „auffällige Personen“ gebe, die den ganzen Tag über Alkohol trinken würden und sich gegenüber Passanten mitunter abfällig äußerten. „Die haben sogar Kinder dabei, das ist unverantwortlich“, schreibt eine Userin.

Bei der Stadt ist diese Thematik längst bekannt und eine Lösung nicht ohne weiteres in Sicht. „Natürlich ist das nicht schön, aber: sitzen und trinken ist strafrechtlich nicht relevant“, sagt Stadtsprecher Max Laufer. Immerhin könnte es durch eine veränderte Zuständigkeit für den gesamten Bahnhofsbereich womöglich eine Verbesserung geben.

Auch Nutzer auf Facebook kritisieren die für Bürger mitunter unklare Zuständigkeit im Bahnhofsbereich: Im Bahnhof selbst und im Gleisbereich ist die Bundespolizei verantwortlich, im Umfeld die Stadt-Tochter Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD). Jetzt soll es eine durchgreifende Veränderung geben. Denn beim letzten Runden Tisch vereinbarten Stadt und Bundespolizei, dass Letztete das Hausrecht, das sie im Bahnhof hat, an die Stadt überträgt.

„Die Bundespolizei kann nicht dauerhaft vor Ort sein“, erklärte Max Laufer. Der städtische Ordnungsdienst ist regelmäßig am Bahnhof und könnte somit bald auch dort eingreifen, wo bislang die Zuständigkeit endet, zum Beispiel im Gleisbereich. „Die Gespräche zwischen den Parteien sind auf einem guten Weg“, sagt der Stadtsprecher: „Die Abstimmungen laufen noch.“

Die Stadt äußert Verständnis dafür, dass die aktuelle Situation von manchen als Belästigung empfunden wird, „aber bei 4000 bis 5000 Fahrgästen täglich empfinden viele die Aufenthaltsqualität nach dem Neubau des Bahnhofs als gut.“ Dass der Ordnungsdienst Menschen anspricht, wenn sich diese auffällig verhalten, „ist klar“, so Laufer, „oder wenn die Schwelle für ein Eingreifen überschritten wird“.

Neu ist das Thema nicht. Vor drei Jahren gab es starke Proteste von Bürgern, einige von ihnen wandten sich damals in einem Brief an Bürgermeister Erik Lierenfeld. Auch die Politik befasste sich mit den Trinkgelagen im Bahnhofsumfeld. Über die Jahre gesehen handelt es sich durchaus um unterschiedliche Gruppierungen. Keine Rolle spielen aktuell die Menschen mit einem Drogenproblem, die sich auch einem Methadon-Programm unterzogen haben.

Personell ist die Stadt gut aufgestellt, denn zum 1. Februar wurde das Ordnungsamt um zwei Stellen aufgestockt, so dass nun sechs Mitarbeiter des Ordnungsdienstes täglich unterwegs sind.