Dormagener genießen das Jubiläumsfest
Zum 150-jährigen Bestehen des Bürger-Schützen-Vereins beeindruckte der Sonntagnachmittagsumzug mit etwa 2400 Marschierern. Auch viele andere Höhepunkte wurden geboten.
Dormagen. Da war Rolf Starke sprachlos. Der Vorsitzende des Bürger-Schützen-Vereins (BSV) Dormagen hat zwischen Freitag und Samstag seine Stimme verloren. Deswegen übernahm am Samstag im Zelt Geschäftsführer Hans-Arnold Heier die Begrüßung. Gestern war Starkes Stimme wieder so weit hergestellt, dass er am Ehrenmal seine erneut beeindruckende Rede mit dem Aufruf zum Frieden selbst hielt.
Noch bis morgen feiert der BSV Dormagen sein 150-jähriges Bestehen mit einem friedlichen und fröhlichen Jubiläumsschützenfest. „Es ist unbeschreiblich“, sagte Schützenkönig Uwe II. Kosbab vom Jägerzug „Rheinfelder Schützen“ über die ersten Tage „seines“ Festes. Seine Königin Inge ist ebenfalls begeistert: „Ganz hervorragend“, so lautete ihr erstes Fazit am Sonntagmorgen. Faszinierend auch das bunte Höhen-Spektakel Samstagnacht. „Ein tolles Feuerwerk“, urteilte der Schirmherr und Bürgermeister Erik Lierenfeld. Im Vorjahr musste das Feuerwerk wegen vorherigen Dauerregens abgesagt werden.
Die sehr gute Resonanz zum Jubiläumsfest war überwältigend: Viele Dormagener feierten bereits ab Freitag „ihren“ BSV, standen am Samstag beim Platzkonzert vor dem Historischen Rathaus ebenso wie beim Fackelzug an den Straßen und freuten sich auch über die Sonntagsparaden, auch mit Abordnungen aus den drei Dormagener Partnerstädten Saint-André, Toro und Kiryat Ono. So tanzte die spanische Folkloregruppe Tio Babu mehrfach für die Dormagener. Oberst Hans-Jakob „Jacky“ Luckas befehligte zum letzten Mal sein Regiment. Im Oktober wird er aus persönlichen Gründen aufhören.
Bewegend der Gottesdienst mit gemeinsamer Predigt von Pfarrer Peter Stelten und Frank Picht beim ökumenischen Morgenlob: „Gott trifft uns alle ins Herz und gibt uns Halt. Feiern Sie gemeinsam, Sie haben Grund dazu.“ In der Messe segnete Stelten die neue Standarte des Raphaelshauses, die Hans Scholten dem BSV übergab.
Ein Höhepunkt des Jubiläumsschützenfestes war der Sonntagsnachmittagsumzug mit insgesamt rund 2400 Marschierern, darunter Hunderte von Gastteilnehmern befreundeter Schützenvereine, Kindergärten, Altenheime und auch den Karnevalisten der KG „Ahl Dormagener Junge“, die allein mit 88 Jecken, ihrem Präsidenten Jens Wagner, der hoch zu Ross ritt, und dem Prinzenpaar Martin Voigt und Alina Schmitz in der Kutsche folgten. Das war etwas Besonderes und wurde auch von den Zuschauern am Rande honoriert: so bunt, so vielfältig war noch kein Festumzug. Das Alloheim hatte Bewohner in Rollstühle gesetzt, die gut gelaunt von Betreuern über die Straßen geschoben worden: die TSV-Handballer bewegten sich auf Asphalt statt auf Parkett; die Kita „Große Flohkiste“ war ebenso dabei wie das DRK und das Raphaelshaus und viele andere Gruppen und Einrichtungen. Heute geht das Schützenfest mit Frühstück und Frühschoppen im Festzelt weiter. Ab 16.30 Uhr beginnt das Königsvogelschießen, bei dem der Nachfolger von Uwe Kosbab ermittelt werden soll. Mehrere Kandidaten sollen bereit sein, darunter Theo Richrath, Hans-Arnold Heier und Jens Wagner.