Drei Rätsel und eine Oper fürs Globe

Alte Post und Musikschule erarbeiten das zeitgenössische Werk.

Neuss. Der Premierentermin steht längst, der Ort ist gesetzt. Am 22. September werden Alte Post und Musikschule wieder einmal das Ergebnis ihrer langjährigen und lang bewährten Kooperation präsentieren. Im Globe zeigen Kinder und Erwachsene dann die Oper „Die drei Rätsel“ von Detlev Glanert. Bis dahin ist noch ein weiter Weg.

Hans Ennen, Leiter des Kulturforums Alte Post, und Musikschulleiter Reinhard Knoll wagen sich zum zweiten Mal an eine zeitgenössische Oper. Glanert ist ein Schüler von Hans Werner Hesse, dessen Kinderoper „Pollicino“ die Neusser 2006 aufführten — nicht nur im Globe, sondern auf Einladung auch am Ort der Uraufführung, im italienischen Montepulciano.

Da lernten sie den Komponisten der „Rätsel“-Oper kennen, und bald die fiel die Entscheidung für eines seiner Werke.

Die 2002/03 entstandene Oper ist ein Märchen für Kinder und Erwachsene. Es gibt eine Prinzessin, einen Jungen, der sie heiraten will, es gibt Tiere, einen Hellseher, den Galgenvogel.

Die Geschichte dreht sich um ein umgekehrtes Turandot-Motiv: Der junge Lasso macht sich gegen den Willen seiner Mutter auf in ein Reich, um dort die Prinzessin zu erobern: Indem er ihr wie verlangt drei Rätselfragen stellt, die sie nicht lösen kann. Verwicklungen, Verbrechen, Dramatik und ein Happy End birgt das Stück.

Für Ennen, der es inszeniert, ist es eine Parabel um das Erwachsenwerden. Der Komponist Glanert hat einmal gesagt, wesentlicher Punkt eines Musiktheaterprojekts für Kinder sei es, „dass es auch mit Kindern stattfindet. Es sollte ihnen eben nicht nur vorgeführt, sondern durch sie auf jeder Ebene auch dargestellt werden.“

Genau das geschieht in der Umsetzung in Neuss. An jungen Darstellern und Musikern mangelt es nicht, auch der Kinderchor der Musikschule wird im Einsatz sein. Für die Kinder und Jugendlichen ist es wieder einmal eine große Herausforderung.

Eine Prinzessin mit Tüll und Krönchen wird man wohl nicht auf der Bühne sehen, und das Wildschwein, sagt Ennen, könne wohl auch als Punk auftreten. „Das wird sehr heutig“, sagt der Theatermann über seine Inszenierung. Jugendkultur statt Märchenromantik.

Noch suchen Knoll und er nach erwachsenen und jungen Teilnehmern. „Wir brauchen Amateure mit Chorerfahrung, die mehrstimmigen Gesang beherrschen und mehr wollen als Stimmbildung“, sagt Hans Ennen.

Denn für alle gilt: Zum Gesang zählt die Darstellung. Jeder Musiker muss auch ein Schauspieler sein — und umgekehrt. „Dafür ist das Regietheater erfunden worden“, sagt Ennen und lacht. Gecastet wird jeden Dienstag ab 18 Uhr vor den eigentlichen Proben.