Drei Schulen teilen sich die Räume
Die Stadt will die Real- und Sekundarschule mit der Christoph-Rensing-Grundschule zeitweise in einem Gebäude unterbringen.
Dormagen. Im kommenden Jahr wird es in Dormagen einen neuen Schultyp geben, provisorisch und aus der Not heraus: Schuldezernent Robert Krumbein informierte in dieser Woche die Fachpolitiker darüber, dass die Stadt beabsichtigt, „für einen gewissen Zeitraum“ gleich drei Schulen unter einem Dach unterzubringen. Dabei handelt es sich um die Sekundarschule, die Christoph-Rensing-Grundschule und als „Gastgeber“ um die dann auch auslaufende Realschule am Sportpark. Diese außergewöhnliche Situation entsteht durch „leichte Verzögerungen“, so Krumbein, bei den Planungen, Umbau- und Erweiterungsarbeiten an der Grundschule beziehungsweise der Sekundarschule. Beide Projektsteuerer raten zu diesem Vorgehen.
Die Ausgangslage ist komplex: Zum einen geht es bei der Grundschule um ein Zehn-Millionen-Euro-Projekt: Am Standort der Christoph-Rensing-Schule entsteht ein neuer Typus Lernort, der auch eine neue Kindertagesstätte unter einem Dach einbinden soll. Das Land beteiligt sich mit 70 Prozent an den förderungsfähigen Kosten. Der Schuldezernent und Erste Beigeordnete spricht von „Modifizierungen bei der Planung“, die zur Verzögerung des weiteren Ablaufs führen. „Die Ausschreibung ist daher noch nicht komplett rausgegangen. Statt Sommer wird sich dieser Termin deutlich nach hinten verschieben.“
Zum anderen treibt die Stadt ihr größtes innerstädtisches Wohnungsbauprojekt voran: die Entwicklung des Beethoven-Quartiers. Und genau dort spielt die Nutzung des Areals der Realschule eine wichtige Rolle.
Die neue Sekundarschule, die das Gebäude der ehemaligen Hauptschule nutzt, wächst. Daher sind Um- und Ausbauten notwendig. Bis Ende des Jahres werden die Arbeiten jedoch nicht fertig, es gibt Probleme mit der Planung, so heißt es. Die Hälfte der 16 Klassen sind derzeit in die Realschule ausgelagert, ein Rückzug steht erst mal nicht an. „Wir werden mehrere Monate einen Parallelbetrieb haben müssen“, folgert Krumbein aus der neuen, schwierigen Situation. Die Rede ist von ungefähr 15 Monaten, denn im April 2020 soll der Lernort Horrem fertig sein.
Wie der Eigenbetrieb der Stadt und die Schulverwaltung konkret vorgehen wollen, soll der Schulausschuss in der nächsten Sitzung im Mai erfahren. Dann soll es auch eine Übersicht über die Kosten geben, die bei der Stadt anfallen. Denn in der Realschule, die bald abgerissen wird, sind kleinere Sanierungen und Schönheitsreparaturen nötig. „Die Schüler, die dort einziehen, sollen es in dieser Zeit ja auch schön haben“, betont Birgit Burdag (SPD), Vorsitzende des Schulausschusses.
Sie und ihre Kollegin aus der Großen Koalition, Carola Westerheide, stehen hinter den Umzugsplänen der Verwaltung. „Es ist eine Notwendigkeit, dafür bekommen wir nachher einen tollen Lernort und eine sanierte Sekundarschule“, sagt Burdag. Sie spricht von einem „Experiment“ und einem besonderen „Haus des Lernens“, wenn die über 250 Grundschüler und ein großer Teil der 400 Sekundarschüler zu den dann verbliebenen 98 Realschüler stoßen. „Notwendig ist dann ein Regelwerk, auf das sich alle verständigen. Das wird schon funktionieren.“ Davon ist auch Westerheide (CDU) überzeugt, „wenn das Miteinander vernünftig organisiert wird“. Dabei gehe es um eine Regelung, wie der Schulhof genutzt werden soll, aber auch, „wer in welchen Trakt zieht und wie die Fachräume genutzt werden sollen“.
Ein noch offenes Thema ist die OGS-Betreuung für die Grundschüler. Robert Krumbein schwebt vor, für die Übergangszeit Container auf das Gelände zu stellen.