Ein Kita-Platz für jedes Kind
Stadt erfüllt Vorgaben. Dezernent Hahn: Bedarf kann befriedigt werden.
Neuss. Ein Jahr besteht jetzt der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder auch unter drei Jahren. Wenige Tage vor Beginn des neuen Kindergartenjahrs am 1. August sagt Sozialdezernent Stefan Hahn: „Die von der Politik vorgegebenen Ausbauziele sind erreicht, sogar übertroffen. Der Bedarf der Eltern kann befriedigt werden.“
Das ist nicht selbstverständlich und in vielen Kommunen so nicht erreicht. Hahn verweist auf sein Team und die gute Zusammenarbeit mit den mittlerweile 25 Kita-Trägern, den Verbänden und dem städtischen Gebäudemanagement. Von einer „Punktlandung“ spricht auch Jugendamtsleiter Markus Hübner. Seit 2008 sind in Neuss 20 Kitas neu gebaut oder grundlegend für die U 3-Nutzung umgebaut worden.
Die Entwicklung ist eindeutig: Immer mehr Eltern entscheiden sich, ihr Kind auch schon im Alter von zwei Jahren oder noch früher in eine Kita zu geben, und zudem gibt es in Neuss, anders als in anderen Kommunen, eine steigende Kinderzahl. Die Stadt hat reagiert: Allein von 2011 bis jetzt hat sich die Zahl der U 3-Plätze verdoppelt. Zum Sommer stehen 976 Plätze in Kitas sowie 389 bei Tagesmüttern für die Kleinsten zur Verfügung. Die Bedeutung dieser Tagespflegeplätze mit den individuellen Absprachemöglichkeiten sei für die Stadt enorm hoch, sagt Hübner.
Die Stadt erreicht jetzt bei den unter Dreijährigen einen Versorgungsgrad (gerechnet auf zweieinviertel Jahrgänge) von 42,4 Prozent. Diese Quote sei allerdings wenig aussagekräftig, sagt Hahn: Ruhrgebietsstädte könnten auch mit einer deutlich höheren Quote den Bedarf nicht decken, in Neuss passt das Angebot genau zur Nachfrage — wenn auch nicht immer der Platz in der Wunsch-Kita zur Verfügung steht. Noch etwa 20 Eltern suchen einen Platz für ihre Kinder. Petra Juelicher, beim Jugendamt für die letzte Vermittlung und (Beratungs-)Gespräche mit den Eltern zuständig, ist aber sicher: „Wir finden für alle einen Platz.“
Zurücklehnen könne man sich allerdings nicht, betont der Beigeordnete. Der Bedarf wird weiter steigen, längst sind neue Einrichtungen geplant. Es ist eine Gratwanderung: Die Stadt will weitere Plätze schaffen, ohne Überkapazitäten zu erzeugen. Denn damit käme kein Träger mehr zurecht. In den Reigen der Kita-Betreiber ist ein neuer Anbieter getreten: Ab August gibt es in Neuss auch einen Waldorf-Kindergarten.