Keine Jobs für Minderjährige
Schüler, die ihr Taschengeld aufbessern wollen, haben es schwer. Angebote sind rar.
Neuss. In den Schulferien nicht nur am See entspannen, sondern auch das Taschengeld aufbessern — das war einmal. Der einst beliebte Ferienjob ist wohl ein Auslaufmodell. Immer weniger Unternehmen in Neuss bieten in den Sommerferien Jobs für Minderjährige an.
Weder in der Skihalle noch bei den Stadtwerken findet der Nachwuchs Arbeit. „Klassische Ferienjobs gibt es bei uns nicht“, erklärt Jürgen Scheer, Sprecher der Stadtwerke. In der Eishalle und in den Bädern werden aber Aushilfen eingestellt.
Eine ähnliche Lösung haben die Gastronomen gefunden. „Ferienjobs sind eigentlich kein Thema mehr. Die meisten Gastronomen regeln den Bedarf mit ihren Aushilfen“, erklärt Dehoga-Chef Rainer Spenke. Er könne sich allerdings vorstellen, dass in der Schützenfestzeit viele helfende Hände gebraucht werden. Eine Hürde sei die Arbeitszeit: „Die Mitarbeiter sollten mindestens 18 Jahre alt sein. Das trifft ja auf Schüler eher seltener zu.“
Auch Zusteller bei der Post müssen volljährig sein: „Wenn der Bedarf außerplanmäßig hoch ist, setzen wir Schüler über 18 Jahren ein. In Neuss gibt es derzeit allerdings keinen Bedarf“, erklärt Sprecherin Britta Töllner.
In vielen Firmen spielen Sicherheitsaspekte eine Rolle. „Durch die speziellen Anlagen sind die Anforderungen in den letzten Jahren so gestiegen, dass die Ferien vorbei sind, bis man sich da eingearbeitet hat“, bedauert Ursula Plück vom Fetthersteller Walter Rau.
Im Dormagener Chempark werden stattdessen einwöchige „Schnupperpraktika“ angeboten. „Die Schüler können mitmachen und selbst Hand anlegen. Sie arbeiten nicht, sondern sollen vor allem etwas lernen. Wir wollen die verschiedenen beruflichen Möglichkeiten aufzeigen“, erläutert Sprecher Torsten Brandt. Richtige Jobs gäbe es erst für Bewerber ab 18 Jahren.
Auch in anderen Neusser Industrieunternehmen gibt es lukrative Jobs für über 18-Jährige — in den Ferien sind die allerdings schnell weg. Um in der Urlaubszeit Maschinen zu bedienen oder am Band zu arbeiten, müssen die jungen Aushilfskräfte meist Erfahrung mitbringen und sich ein Jahr im Voraus bewerben.