Eltern wollen keinen Schulumzug
An der katholischen Grundschule herrscht Platzmangel. Eine Umsiedlung kommt für die Eltern aber nicht infrage.
Grevenbroich. Im Zuge der City-Neugestaltung soll die Katholische Grundschule St. Martin von der Graf-Kessel-Straße in die hinter der Bahnlinie liegende Realschule umgesiedelt werden. Das ist geplant, aber noch nicht beschlossen. Dennoch wehren sich Elternvertreter nun frühzeitig gegen einen solchen Umzug. In einem Brief an Bürgermeister Klaus Krützen hat die Schulpflegschaft deutlich gemacht, dass sie gegen eine Verlagerung ist. Die Schule dürfe nicht als „Goldesel“ bei der Grundstücksverwertung und als Lückenbüßer für die Realschule an der Bergheimer Straße herhalten, argumentieren die Elternvertreter.
„Die Grundschule gehört ins Zentrum“, betont die Schulpflegschaftsvorsitzende Melanie Fend: „Der jetzige Standort ist ideal.“ Der Weg zur Bergheimer Straße sei vor allem für Kinder aus dem Buckau- und Krankenhausviertel zu weit, deren Eltern könnten sich künftig in Richtung Südstadt, zur Grundschule St. Joseph, orientieren. Darüber hinaus berge der Bahnübergang Gefahren, der Fußgängertunnel als Alternative sei schlecht überschaubar.
Statt einer Verlagerung schlagen die Eltern einen Ausbau der Schule an der Graf-Kessel-Straße vor. Zwischen der Fahrbahn und dem Gebäude gebe es reichlich Platz für eine Erweiterung. Schließlich müsse auch das Schulzentrum an der Bergheimer Straße vor einer neuen Nutzung umgebaut werden.
VeronikaMajehrke-Feldmann, Schulleiterin
Veronika Majehrke-Feldmann kennt die Argumente der Eltern. Die Schulleiterin möchte sich aber zurzeit weder pro noch contra Umsiedlung positionieren. Sie stellt lediglich fest: „Eine Grundschule gehört wie die Kirche ins Dorf.“ Andererseits sei der Platz das größte Problem an der Graf-Kessel-Straße. „In unserer Schule ist es zu eng geworden, eine Erweiterung ist erforderlich“, sagt Majehrke-Feldmann. Wegen des Platzmangels müsse jeder Raum mehrfach genutzt werden, es fehle an Fach- und Lehrmittelräumen. „Weil wir auch kein Sanitätszimmer haben, muss die Krankenliege auf dem Flur stehen“, berichtet die Schulleiterin. Und der Kopierer wurde — weil kein anderer Platz da war — unter einen Treppenaufgang verbannt. „Größere Zeitgenossen müssen da schon einmal den Kopf einziehen und in gebückter Haltung kopieren“, sagt die Schulleiterin.
Die Beschwerden der Eltern sind mittlerweile auch in der Politik angekommen. Der geschäftsführende Vorstand der CDU-Fraktion hat sich unlängst zu einem Vor-Ort-Termin getroffen, um die Situation zu erörtern. „Der dabei geäußerte Wunsch ging eindeutig in Richtung Standorterhaltung“, sagt der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Kaiser. Die Querung der Bahnlinie, die weiteren Wege und die gesamte bauliche Situation seien Themen, mit denen sich die Union jetzt intern auseinandersetzen möchte. „Unter dem Strich wollen wir die beste Lösung für die Schule an der Graf-Kessel-Straße“, sagt Wolfgang Kaiser — und die müsse nicht unbedingt eine Verlagerung sein. „Ich persönlich“, sagt der Fraktionsvorsitzende, „sehe da noch keinen Bagger anrollen.“