Erster echter Prüfstein für den NHV

Spitzenreiter der Dritten Handball-Liga gastiert beim Longericher SC. TV Korschenbroich erwartet Eintracht Baunatal.

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Neuss/Korschenbroich. Da hatte der Spielplangestalter der Dritten Handball-Liga West — ohne es zu wissen — ein glückliches Händchen: Am fünften Spieltag, der gestern Abend mit den Partien TSV Bayer Dormagen (2.) gegen Eintracht Hagen (3./bei Redaktionsschluss nicht beendet) und Leichlinger TV (7.) gegen Ahlener SG (8.) begann, sind die ersten acht Teams der Tabelle unter sich. Denn während die HSG Krefeld (6.) heute (19.30 Uhr) den TBV Lemgo II (5.) empfängt, gastiert Spitzenreiter Neusser HV um 18 Uhr beim Longericher SC (4.). „Das wird die erste richtig hohe Hürde für uns“, sagt der Neusser Trainer Ceven Klatt. „Der Gegner hat eine sehr robuste und emotionale Mannschaft — ganz besonders zu Hause.“ Das bekam in dieser Spielzeit bereits der TV Korschenbroich zu spüren, der in Chorweiler mit 22:28 unterlag.

Klatt geht davon aus, dass der Longericher SC nach seinem guten Saisonstart „vor Selbstvertrauen strotzen wird“. Dasselbe kann er aber auch über seine eigenen Schützlinge behaupten. „Wir fahren ganz bestimmt nicht nach Köln, um da die ersten Punkte abzugeben.“ Einen Sieg haben die Neusser allerdings noch nicht eingefahren gegen den Longericher SC. Zum Auftakt der vergangenen Saison gab es in Köln eine 27:30-Niederlage, im Rückspiel ein 24:24 — beide Male war Ceven Klatt nur als Co-Trainer dabei. Wie es unter seiner Regie als Chef auf der Bank morgen anders laufen soll, weiß er auch. „Wir müssen über unsere Stärken zum Erfolg kommen, und das ist in erster Linie unsere 6:0-Abwehr im Zusammenspiel mit dem Torhüter.“

Die körperliche Überlegenheit, die die Neusser in den bisherigen Partien in die Waagschale werfen konnten, wird heute nicht so zum Tragen kommen. „Der Longericher Rückraum ist schon beeindruckend. Dort haben sie fünf Spieler, die alle über 100 Kilo wiegen und annähernd zwei Meter groß sind,“ sagt Klatt. Darunter in Benjamin Richter „den überragenden Spieler der vergangenen Saison in der gesamten Liga“, sagt der NHV-Trainer über den Longericher Mittelmann. Der beste Werfer der Saison 2015/16 hat in den ersten vier Spielen bereits 23 Treffer erzielt. Der NHV bangt noch um den Einsatz der grippegeschwächten Dennis Aust und Thomas Bahn.

Ronny Rogawska, Trainer des TV Korschenbroich, kann heute (19.30 Uhr) im Heimspiel gegen den GSV Eintracht Baunatal erstmals in dieser Saison auf seinen (fast) kompletten Kader zurückgreifen. Nur der Einsatz von Felix Krüger ist fraglich. „Bei ihm werden wir kurzfristig entscheiden, ob er eine weitere Pause braucht“, sagt der TVK-Trainer über den aus Eisenach gekommenen Nachwuchstorhüter, der wegen Hüftbeschwerden bisher nur einmal auf dem Spielbericht stand. Dafür hat der Däne zum ersten Mal alle seine Feldspieler beisammen. Markus Neukirchen ist nach seinen Schienbeinbeschwerden ebenso zurück wie Mathias Deppisch nach seiner kurzen Auszeit: Der 37-Jährige ist seit dem 25. September stolzer Vater eines Sohnes namens Lasse und kann sich nun wieder auf seine Trickwürfe von Rechtsaußen konzentrieren.

Also scheinbar beste Voraussetzungen für die Partie gegen das noch punktlose Schlusslicht aus Hessen, das zuletzt zweimal zweistellig unter die Räder kam: 28:40 in Neuss, 24:36 gegen Longerich lauten die jüngsten Ergebnisse des GSV. Rogawska lässt sich davon aber nicht täuschen. „Wir dürfen Baunatal nicht auf die leichte Schulter nehmen, nur weil sie mit 0:8-Zählern am Ende der Tabelle stehen. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen und mit unserer Deckung Fehler des Gegners provozieren, um diese dann eiskalt mit einfachen Toren zu nutzen“, sagt der Coach des TV Korschenbroich.