Hotel soll in Speicherstadt kommen
Das Drei-Sterne-Hotel der Marke „Comfort“ soll 90 Prozent der Flächen füllen und 309 Zimmer haben.
Neuss. In der Landeshauptstadt wird darüber diskutiert, ob der Düsseldorfer Hotelmarkt mit 220 Häusern und aktuell zehn Neubauprojekten nicht schon gesättigt ist, da bringt sich von Neuss aus ein neuer Konkurrent ins Spiel. Der wird gleich zu den Großen zu zählen sein, denn die Betreiber eines neuen „Comfort-Hotels“ planen mit 309 Zimmern, Festsaal und Tagungsräumen. 2020 soll das Drei-Sterne-Haus am Hafen bezugsfertig sein. Zielgruppe: der budgetbewusste und dennoch anspruchsvolle Reisende.
Für Projektentwickler Rainer Kohl ist das neue Hotel schon jetzt „das erste Haus am Platz“. In einem Punkt ist das Haus sicher einmalig: Es entsteht das erste Neusser Tagungshotel in einem denkmalgeschützten Objekt — den seit Jahren leerstehenden Speicherhallen der ehemaligen Neusser Lagerhaus AG.
Auf der Gewerbe-Immobilienmesse „Expo Real“ in München kam das Vorhaben in dieser Woche auf die Zielgerade. Denn dort unterzeichneten die Verantwortlichen der Firma „Place Value Hotelmanagement“ die Franchiseverträge für die Nutzung der Marke „Comfort“. Lizenzgeber ist die Gruppe „Choice Hotels Europe“, die in Europa in rund 500 Hotels vertreten ist. Beide Partner arbeiten schon an anderen Standorten mit dem Marken-Label „Comfort-Hotel“ zusammen, zum Beispiel in München, Frankfurt aber auch im (beinahe) benachbarten Monheim am Rhein.
Der Ausbau der eigenen Marken „Comfort“ aber auch „Clarion“. „Quality“ und „Ascend Hotel“ sei Teil einer europäischen Strategie, beschreibt Georg Schlegel, Geschäftsführer der „Choice Hotels Zentraleuropa“, die Erwartungen seines Unternehmens. Martin Kemmer, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, denkt ebenfalls expansiv: „Der Hotelbedarf im Bereich Economy-Business-Hotels ist gerade in der wirtschaftlich starken Messeregion Düsseldorf weiter steigend.“ Für diesen Markt glaubt er mit den Markenstandards der „Comfort-Hotels“ das richtige Angebot gefunden zu haben. Er setzt dabei auch auf die zentrale Lage, ein Restaurant und eine eigene Hausbrauerei.
In der Speicherstadt wird das Hotel rund 90 Prozent der vermietbaren Fläche füllen, die Kohl mir rund 15 000 Quadratmetern angibt. Für den Projektentwickler und die durch ihn vertretene Gesellschaft „Divag LOX“ ist damit nicht nur der Ankermieter gefunden, der jahrelang gesucht worden war, um bei der Vermarktung einen Durchbruch zu erzielen. Nein, der nun abzuschließende Pachtvertrag beendet die Vermarktung des 40-Millionen-Euro-Projektes. Sechs Jahre hatte Kohl daran gearbeitet.
3700 Quadratmeter Fläche konnte Kohl schon im Frühling an den Betreiber von Fitnessstudios verpachtet, nun seien nur noch Restflächen in den Kasematten ungenutzt.
Dem Vertragsabschluss muss nun die Umsetzung folgen. Dazu muss Kohl zunächst die schon vorliegende Baugenehmigung noch einmal ändern — weil sich ja der Nutzungszweck geändert hat. Unglücklich ist Kohl darüber nicht, denn ein Hotel als sozusagen halb-öffentlicher Raum eröffnet Neugierigen die Chance, die Elemente der Lagerhaus-Architektur wie die gusseisernen Träger, die übernommen und besonders betont werden sollen, selbst in Augenschein zu nehmen. Und er muss einen Endinvestoren finden, der die Immobilie in seinem Bestand hält. Für den Projektentwickler endet nämlich das Projekt — wenn der Bau beginnt.