Erzbischof zelebriert Gottesdienst in Allrath
Grund sind die Feierlichkeiten rund um das 900-jährige Bestehen der Kirche St. Matthäus.
Allrath. Prominenter Besuch in St. Matthäus Allrath: Der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, stand gestern Vormittag im Mittelpunkt einer großen Messfeier in der Kirche, die dieses Jahr ihr 900-jähriges Bestehen feiert. Die Gottesdienst war ein Höhepunkt des Jubiläumsjahres und für viele Allrather von großer Bedeutung — denn es geht auch um die Zukunft der Kirche in dem 1850 Einwohner zählenden Dorf.
Zur anderthalbstündigen Messfeier gestern war sie so gut besucht wie schon lange nicht mehr; die Kirche war mit rund 700 Besuchern so voll besetzt, dass einige Gläubige sogar im Eingangsbereich stehen mussten. Das dürfte bei dem hohen Besuch aus Köln Eindruck hinterlassen haben. Überhaupt werten viele Allrather das persönliche Erscheinen Woelkis als ein Bekenntnis zu ihrer Kirche im Dorf.
Tatsächlich ist die Kirche eng mit der Glaubensgeschichte vieler Bewohner verwoben, weshalb sie sich dafür stark machen, dass sie auch im Dorf bleibt. Das Problem: Das Gotteshaus ist zu groß und kostet bei rückläufigen Mitgliederzahlen entsprechend viel Geld in der Unterhaltung. In der Vergangenheit war sogar schon über einen Abriss diskutiert worden, doch den Allrathern ist es eine Herzensangelegenheit, sich für den Erhalt einzusetzen. So plant der Förderverein der Kirche St. Matthäus etwa, die Hälfte des Gotteshauses künftig als Versammlungsstätte zu nutzen. Dazu soll eine räumliche Trennung erfolgen und ein benachbartes Versammlungshaus aufgegeben werden. Bei seiner Predigt sagte Kardinal Woelki, dass Kirche nicht etwa Bauwerke ausmachten, sondern vielmehr die Menschen, die sie aktiv gestalten.
An der Seite des Erzbischofs gestalteten der scheidende Pfarrer Jos Houben und der zukünftige leitende Pfarrer Meik Schirpenbach die Messe mit. Jos Houben sagte, dass der Gottesdienst im Mosaik der Veranstaltungen zum 900-Jahr-Jubiläum der wichtigste Baustein sei und dankte vor allem Kardinal Woelki für sein Erscheinen und den Chören der Pfarreiengemeinschaft Vollrather Höhe, die den Festgottesdienst musikalisch begleiteten. Rund 90 Musiker beteiligten sich an der Messe und überzeugten mit einer „Spitzenleistung“, was Houben in seiner Danksagung zum Ende der Feier noch einmal betonte.
Kardinal Woelki bewies auch seinen Sinn für Humor und brachte die Besucher zum Lachen, als er seine Mitra aufsetzte und zu einigen Kindern im Altarbereich sagte: „Ihr denkt wohl, jetzt ist der Nikolaus unter euch.“ Die Ähnlichkeit im Aussehen mit dem heiligen Nikolaus oder St. Martin, die wie Woelki eine Mitra tragen, erklärte der Kölner den Kindern so: „ Nikolaus und St. Martin waren auch Bischöfe.“
Ein besonderer Moment: Das zum Ende der Messfeiern in der katholischen Kirche übliche Gebet „Vater unser“ wurde nicht etwa einfach nur gesprochen, sondern mit majestätischen Klängen der Orgel begleitet, was sehr gut zum feierlichen Anlass passte.
Insgesamt kam die Messe gut an: „Wir sind sehr zufrieden“, sprach der stellvertretender Kirchenvorstandsvorsitzende Hans-Bert Zimmer für den gesamten Kirchenvorstand. Auch Robert Strucker vom Förderverein schloss sich dem an.