Malteser feiern ihr 60-jähriges Bestehen auf dem Markt

Ermittlungen zu möglichen Übergriffen werfen Schatten auf Fest.

Foto: Kleinau

Neuss. Das Helferfest am Abend ging auf den Deckel des Dachverbandes. Darauf legte Diözesanleiter Albrecht Prinz von Croy wert, der den Aktiven des Malteser-Stadtverbandes Neuss danken („Wir sind da, wo es wirklich wichtig ist“) und sie aufbauen wollte: „Einzelfälle beeinflussen Ihren guten Ruf nicht“, versicherte Croy den Helfern, deren Fest zu „60 Jahre Malteser in Neuss“ am Samstag von einem solchen Einzelfall überschattet wurde.

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Die staatsanwaltlichen Ermittlungen wegen angeblicher sexueller Übergriffe in den Jahren 2010 und 2011, die sich gegen den ehemaligen und inzwischen ausgetretenen Sprecher des Verbandes richten, konnte und wollte auch Bürgermeister Reiner Breuer nicht ignorieren. Die Helfer verdienten Dank und Respekt, sagte Breuer, den Nachrichten von gewalttätigen Übergriffen gegen Hilfskräfte nach eigenem Bekunden fassungslos machen. Aber genauso inakzeptabel seien Übergriffe wie die derzeit untersuchten. „Es ist richtig, diese vorbehaltlos aufzuklären“, sagte Breuer, aber es reiche nicht zu sagen, dass eine eindeutig strafrechtliche Dimension nicht erreicht worden sei, zitierte er indirekt eine Stellungnahme des Malteser-Landesverbandes. Es gebe auch unter dieser Schwelle Grenzen, wo man sagen müsse: „Das ist nicht akzeptabel.“ Verbandsintern, erwiderte Croy, sei der Fall bereits aufgearbeitet worden. „Abgeschlossen war er damit für uns aber nicht. Mit den inzwischen etablierten Präventionsmaßnahmen und Richtlinien wären wir heute besser vorbereitet, wenn so etwas geschähe“, fügte er hinzu. Verfehlungen wären nie ganz zu verhindern. Was dann aber zähle sei, neben dem Opferschutz, „bereit zu sein und zu handeln.“

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Dass gerade die Malteser handeln — in Kirche und Gesellschaft — war Tenor des Festtages, den der Stadtverband mit einer Leistungsschau auf Markt und Freithof verband. Generalvikar Dominik Meiering, selbst in Kölns Malteser-Jugend groß geworden, ermutigte die Neusser Malteser beim Gottesdienst in St. Quirin, erhobenen Hauptes in ihrem Dienst Stellung zu beziehen. Er sei froh, dass die Malteser Teil der katholischen Kirche und bereit sind, sich „die Hände für die Bedürftigen schmutzig zu machen“.

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Das gilt vor Ort aber auch in der Welt, wie Ingo Radtke darlegte. Der Präsident von „Malteser International“ berichtete vom Einsatz der Malteser in den Dürreregionen Afrikas, wo aktuell 23 Millionen Menschen vom Hungertod bedroht seien. „Die Menschen dort brauchen uns“, sagte Radtke und appellierte: „Vergesst Afrika nicht.“

Auch in Neuss, so Breuer, versehen die Malteser einen wichtigen Dienst. Sie nehmen den Rettungsdienst für die Nordstadt und Kaarst wahr.