Zahl der OGS-Plätze in Neuss soll steigen
Neuss. Zum ersten Mal seit 2010 stockt die Stadt die Zahl der Plätze in der Offenen Ganztagsschule (OGS) auf. Das ist die Kernbotschaft, die der Rat jetzt mit einem einstimmigen Beschluss aussandte. „Wie?
“, „Wo?“ „Wie viele?“ — diese Fragen waren noch nicht im Detail zu klären. Zum „Wann?“ immerhin macht die Stadt eine Andeutung: bald. „Sich zu engagieren, lohnt sich“, stellte Michael Klinkicht (Grüne) mit Blick auf die Zuschauertribüne im Ratssaal fest, wo sich einige Eltern eingefunden hatten. Die Politik habe aus den Augen verloren, gab er vor diesem Publikum zu, dass die Wartelisten immer länger geworden sind.
Dampf musste die Politik der Verwaltung nicht machen, die stürmt sogar vorneweg. Schon für die Sitzung des Schulausschusses am 4. Juli sagte Bürgermeister Reiner Breuer einen Bericht darüber zu, wie schon zum nächsten Schuljahr aufgestocket werden könnte. Die erforderlichen Beschlüsse dazu soll der Rat nur drei Tage später fassen. Zu den Beratungen über den nächsten Etat der Stadt wiederum will er eine angepasste OGS-Bedarfsplanung samt Ausbauplanung, Kostenschätzung und Zeitplan vorlegen. Auch die Verwaltung verfolge das Ziel, sagte Breuer und griff dabei eine Formulierung von Gisela Hohlmann (SPD) auf, eine qualitätvolle Betreuungskette aufzubauen und weiterzuentwickeln.
Der Grundsatzbeschluss, die OGS Plätze von derzeit 3250 um etwa 350 aufzustocken war leicht zu fällen, die Umsetzung wird kniffeliger. Breuer sprach von einer Herausforderung — in dreifacher Hinsicht.
Erstens: Platzangebot. Gibt es räumliche Kapazitäten, die noch nicht ausgeschöpft sind? Das wäre der Ansatz zumindest für kurzfristige Lösungen. Mittel- und langfristig könnten Neubauten an den Grundschulen nötig werden.
Zweitens: Personal. Mit den OGS-Trägern müsse darüber gesprochen werden, wie weit sie quantitativ aufsatteln können — ohne die Betreuungsqualität zu schmälern. Geeignetes Personal zu finden, sei schwer weiß Stephanie Wellens (CDU) aus etlichen Gesprächen. Sie stellte die Frage, ob die Tagesmütter nicht potenziell helfen könnten.
Drittens: Geld. OGS-Plätze bezuschusst die Stadt aktuell mit 400 Euro pro Grundschulkind und Jahr. Allein dieser Posten müsste kräftig aufgestockt werden. Breuer wies aber noch auf einen „Fallstrick“ hin: Man müsse den Mehrbedarf beim Land anmelden, sagte er. Zieht das nicht mit und der Landeszuschuss bleibt aus, steigt der von der Stadt zu zahlende Betrag für jedes zusätzliche Kind von 400 auf 1285 Euro.
Für die Koalition von CDU und Grünen ist der Ausbau konsequent. „Wir haben uns für eine kinderfreundliche Stadt ausgesprochen“, sagte Klinkicht und verwies auf neue Kita- und OGS-Gebührentabellen.