Festival an der Rennbahn: Fest im Globe-Theater
Senta Berger eröffnet mit Sonetten das 23. Festival.
Neuss. Bei dieser Inszenierung gerät selbst der für Empathie bekannte Festivalleiter Rainer Wiertz außerordentlich ins Schwärmen. „Ein absolutes Muss“ sei diese Aufführung, noch nie habe er Derartiges erlebt. Wiertz spricht von Titus Andronicus, dem selten gezeigten Frühwerk von Shakespeare, das in einer minimalistischen Inszenierung des Theater Studios von Tang Shu-Wing aus Hongkong auf die Bühne des Globe kommt.
Freitag stellte Wiertz das Programm für das mittlerweile 23. Festival an der Rennbahn vor. Zwei Inszenierungen des letztjährigen „Globe-to-Globe“-Festes in London, und zwar „die Spitzenreiter“, konnte der umtriebige Organisator nach Neuss holen. Im Sommer hatten 37 Ensembles die 37 Shakespeare-Werke in ihrer Landessprache gezeigt. Dazu zählt neben der Aufführung des Hongkong-Theaters „As you like it“ des Kote Marjanshvili State Drama Theatre aus Tiflis/Georgien. In einer Deutschland-Premiere zeigt das temperamentvolle Ensemble einfallsreich und mit viel Spielfreude das Stück um Liebe, Wirrungen und Intrigen.
Zum Start wie zum Abschluss des Festivals setzen Sonette des Meisters den Rahmen. Den Auftakt macht am 13. und 14. Juni Senta Berger, die Sonette an die „Dark Lady“ rezitiert. Begleitet wird sie von der Capella Monacensis. Und zum Abschluss gibt es im Globe — Premiere — einen Jazz-Abend mit Caroll Vanwelden.
Dazwischen liegen in den vier Wochen ab 13. Juni die Inszenierungen aus England, Georgien, China und Deutschland. Wieder einmal ist die Propeller Company zu Gast. Sie zeigt „Twelfth Night“ (Was ihr wollt) und „The Taming oft the Shrew“ (Der Widerspenstigen Zähmung). Kein Festival ohne die Bremer Shakespeare Company: Die Truppe ist seit 1990 dabei. Die temperamentvollen Bremer, die auch vor einem Slapstick nicht zurückschrecken, zeigen in diesem Jahr „Ein Sommernachtstraum“.
Es folgt das heimische Landestheater mit dem „Kaufmann von Venedig“, bevor die jungen Schauspieler des BAT Studiotheaters der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin mit „Macbeth“ auf die Globe-Bühne kommen.
Als einen Höhepunkt des Festivals wertet Rainer Wiertz den „King Lear“ der Londoner Globe Touring Company, ebenfalls ein gern gesehenes Ensemble in Neuss.
Natürlich gibt auch Patrick Spottiswoode wieder sein stets ausverkauftes Gastspiel „Shakespeare and the Globe“.
Festivalleiter Rainer Wiertz weiß: Es wird wieder ein wunderbares Festival. Ein wenig muss man noch warten. Der Kartenverkauf beginnt am 13. April, zwei Monate später geht es an der Rennbahn los.