„Pro NRW“-Demo: Alles ist friedlich verlaufen
15 Vertreter der rechten Gruppierung werden von 250 Gegendemonstranten gestört.
Neuss. Es hatte etwas von Volksfeststimmung Freitag um kurz vor 14 Uhr am früheren Alexius-Krankenhaus. Parteien, Wohlfahrtsverbände und Gewerkschaften hatten Stände und Zelte aufgebaut. Es wurden Kaffee oder Tee gereicht und sogar Plüschtiere verteilt. Die Stimmung war fröhlich, die Atmosphäre solidarisch, denn ausnahmsweise waren alle einer Meinung. Wäre da nur nicht der Anlass für die Veranstaltung gewesen.
Die rechtspopulistische Vereinigung „Pro NRW“ hatte eine Kundgebung an der Landeseinrichtung zur Aufnahme von Asylbewerbern angemeldet. Der Aufwand, den die Polizei im Vorfeld betreiben musste, war enorm. Auf einer Länge von 150 Metern war der Alexianerplatz zwischen Augustinusstraße und Hammfelddamm weiträumig gesperrt.
Auf dem leeren Straßenstück tummelten sich mehr als 100 Polizisten, während rund 250 Gegendemonstranten zunächst an der Absperrung nahe dem Kloster Immaculata ausharrten und auf Plakaten und Fahnen zum Ausdruck brachten, was sie von rechtsextremem Gedankengut halten.
Mit halbstündiger Verspätung trafen gegen 14.30 Uhr dann zwei Kleinbusse ein, denen 15 „Pro-NRW“-Vertreter entstiegen. „Das ist alles?“, fragte ein erstaunter Bürgermeister Herbert Napp Polizeisprecher Hans-Willi Arnold. „Das ist alles“, bestätigte der.
Es dauerte noch mal rund 30 Minuten, bis die Kundgebung in Höhe der Bushaltestelle Alexianerplatz begann, Deutschland-Fahnen entrollt waren und ein Sprecher per Megafon seine Parolen skandierte. Da die Gegendemonstranten weit entfernt standen, kam es zunächst zu keiner direkten Konfrontation. Doch viele nahmen einen großen Umweg inkauf und tröpfelten nach und nach am Absperrgitter am Hammfelddamm ein, wo sie versuchten, mit lauten „Nazis raus!“-Rufen die Kundgebung zu stören.
Bizarr: Unter die „Pro NRW“-Vertreter hatte sich eine Frau mit einer Piraten-Fahne über dem Rücken gemischt, die von der Menge besonders angefeindet wurde. Um 16.15 Uhr war der Spuk vorbei und die beiden Mini-Busse waren Richtung Autobahn entschwunden.