Firmen empfehlen Rhein-Kreis

Zufrieden mit vergangenem Jahr: Wirtschaftsförderung des Kreises legt ihren Jahresbericht vor.

Rhein-Kreis Neuss. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke ist aus wirtschaftlicher Sicht zufrieden mit dem Verlauf des vergangenen Jahres. Dennoch müsse auch der Kreis stets auf der Hut sein. „Wir dürfen uns nicht abkoppeln“, sagt er und hat dabei das krisengeschüttelte Europa im Kopf. Hintergrund: Rund 55 Prozent der Wirtschaftsleistung im Kreis geht in den Export.

Daher müsse man als Kreisverwaltung auch immer bemüht sein, der Wirtschaft positive Rahmenbedingungen zu bieten. „Denn die Unternehmen zahlen hier Steuern, und darauf sind wir scharf. Sonst wären wir beispielsweise nicht in der Lage, Sozialkosten von 250 Millionen im Jahr zu stemmen“, so der Landrat.

Welche Entwicklung der Kreis 2012 genommen hat, lässt sich im Jahresbericht der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) nachlesen. Fast ausschließlich positiv seien die Zahlen, sagt WFG-Geschäftsführer Jürgen Steinmetz. Mit 132 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und einem Plus von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr nehme der Kreis einen Spitzenplatz in NRW ein. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sei um 7,3 Prozent zurückgegangen. Außerdem habe es einen bereinigten Überhang (Ab- und Anmeldungen gegeneinander aufgerechnet) von 242 Gewerbeanmeldungen gegeben.

Sorge bereitet Steinmetz allein die Arbeitslosenquote. Die sei zwar nur moderat von 5,7 auf 5,9 Prozent gestiegen. Gerade bei den Langzeitarbeitslosen — 30 000 Menschen beziehen im Rhein-Kreis Neuss Hartz IV — hätte er sich aber schon eine positivere Entwicklung erhofft. Dennoch: „Im regionalen Vergleich stehen wir immer noch sehr gut da“, betont der Allgemeine Vertreter des Landrats.

Dass man so viel nicht falsch gemacht haben kann, zeige auch das Mittelstandsbarometer, sagt Steinmetz: „89 Prozent der 500 befragten Unternehmen würden den Rhein-Kreis Neuss weiterempfehlen.“ Das gute Umfeld würde zudem verstärkt internationale Firmen anziehen — was wiederum durch eine gute Außendarstellung erreicht werden könne: Kolumbien, die Niederlande, Rumänien und vor allem China standen im vergangenen Jahr im Fokus. Kanada, Frankreich und abermalig China werden es 2013 sein. Auch der Tourismus spiele zunehmend eine Rolle: 900 000 Übernachtungen in 2012 seien beachtlich, sagt Steinmetz.

Um auch künftig wettbewerbsfähig zu bleiben, bräuchte der Kreis jedoch weitere Gewerbeflächen. 70 Standortnachfragen habe es in 2012 gegeben, zu 13 neuen Ansiedlungen sei es gekommen, „doch jetzt ist die Kapazität ausgereizt“, sagt Steinmetz.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels fühlt sich der Kreis bei der Fachkräftesicherung gut aufgestellt. Dazu beitragen würde das Technologiezentrum Glehn, verschiedene Projekte, die den Übergang von Schule in den Beruf erleichtern, sowie die Job-Initiative.