Förderprogramm für gebildete Migrantinnen

VHS Neuss bereitet geflohene Frauen mit hohem Potenzial auf das Berufsleben vor.

Foto: Lothar Berns

Neuss. Ein besonderes Pilotprojekt für junge, gebildete Frauen, die geflüchtet sind, wird die Stadt Neuss ab März anbieten. Nach einer Sprachberatung und einem standardisierten Eignungstest unter Federführung der Volkshochschule (VHS) Neuss wird eine Lerngruppe von Frauen zusammengestellt, deren Aussichten auf dem deutschen Arbeitsmarkt als erfolgversprechend gelten. Deswegen wird ihnen dieses Angebot gemacht, noch bevor sie einen Aufenthaltstitel und damit Anspruch auf einen Integrationskursus haben.

Die „Stiftung der Unternehmerschaft für Neuss und Umgebung“ war mit der Idee an die Stadt herangetreten. Die VHS konzipierte daraufhin das Projekt, das die Stiftung finanziert. „Wir sind der Auffassung, dass die Sprache wesentliche Basis zur Integration ist“, sagt Hartmut Schmitz, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerschaft Niederrhein.

Bislang werden an der VHS Neuss sogenannte „allgemeine Integrationskurse“ angeboten. Diese sind vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge rechtlich vorgegeben. „Sie umfassen 600 Unterrichtseinheiten Spracherwerb und 60 Unterrichtseinheiten Orientierungskurs“, erklärt Sonja Vieten, Fachbereichsleiterin der VHS. Im Gegensatz zu diesen Integrationskursen wird das Neusser Projekt einen Schwerpunkt auf Qualifizierungsmöglichkeiten der Teilnehmerinnen legen. „Es geht um mehr als nur Vokabeln und Grammatik“, so Vieten. „Wir wollen den Frauen eine persönliche Chance aufzeigen.“

„Die Kursleiterin hat dabei die Funktion einer „Brückenbauerin“, sagt Christiane Zangs, Beigeordnete für Schule und Bildung, die das Projekt heute im Kulturausschuss vorstellt. Die jungen Migrantinnen sollen mehr erfahren über den Erwerb von Schul-, Hochschul- und Ausbildungsabschlüssen sowie über Einrichtungen wie Jobcenter, Arbeitsagentur und Berufsinformationszentrum. Exkursionen zu Unternehmen und Universitäten stehen auf dem Programm. Vorrangig werden Frauen aus dem Iran und Irak, Syrien und Eritrea an dem Kursus teilnehmen, da ihre Bleibeperspektiven gut sind.