Franz Beering-Katthagen jetzt Geschäftsführer beim SKM

Seine Mitschüler wussten es schon immer: Er wird einen sozialen Beruf ergreifen.

Foto: L. Berns

Neuss. Die Übergabe des Geschäftsführerpostens beim Sozialdienst katholischer Männer (SKM) war eigentlich anders geplant. Für 2017 hatten der bisherige Geschäftsführer Franz Eßer und Franz Beering-Katthagen eigentlich den Übergabeprozess einleiten, um dann Anfang 2018 den Staffelstab endgültig zu übergeben. Da Eßer jedoch aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig kürzertreten musste, hat Beering-Katthagen bereits jetzt die Amtsgeschäfte übernommen und leitet den konfessionelle Sozialverband, der in Neuss seit 91 Jahren eine Institution ist.

Die auffälligste Veränderung: Im Büro des Geschäftsführers steht ein Computer. „Franz Eßer brauchte keinen Computer. Er hatte alles im Kopf“, sagt Beering-Katthagen. Geschäftspost wurde über das Sekretariat erledigt. Beering-Katthagen, der kürzlich 60 Jahre alt geworden ist, muss sich nicht großartig einarbeiten. Denn seit 34 Jahren arbeitet er beim SKM in Neuss.

Dass Beering-Katthagen, geboren in Osnabrück und aufgewachsen im zwölf Kilometer entfernten Wallenhorst, nach dem Fachabitur als Sozialpädagoge tätig sein würde, prophezeiten seine Mitschüler bereits damals in der Abi-Zeitung. „Meine Eltern konnten das nicht nachvollziehen“, sagt er. Geprägt vom Vater, der Architekt war, hatte er zunächst sein Fachabitur im Bereich Technik und Hochbau abgeschlossen. „Ich habe alles gelernt, was beim Hausbau wichtig ist. Doch meine Interessen lagen woanders.“

Das merkte er, als er seinen Zivildienst an der Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Uniklinik in Münster absolvierte. „Das war noch eine Zeit, als nicht alles so starr geregelt war und ich überall dabei sein durfte.“ An der Pforte, im Nachtdienst, aber auch in der OP-Assistenz. Die Entscheidung, im sozialen Bereich arbeiten zu wollen, reifte. Und so studierte er Sozialpädagogik an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Direkt nach dem Studium kam er im Rahmen des studentischen Pflicht-Anerkennungsjahres zum SKM — und blieb. „Ich bin katholisch aufgewachsen, war Messdiener und in der Pfarrjugend aktiv. Das zieht sich durch mein ganzes Leben“, erzählt Beering-Katthagen, dessen ganz persönliches Markenzeichen die meist zusammengebundenen längeren grauen Haare sind.

Beim SKM kennt er fast jeden Bereich. Seit 2006 hat er das Programm „Timeout“ ins Leben gerufen — ein Programm, das sich der Therapie gewalttätiger Männer, die ihre Partnerinnen schlagen, widmet. Parallel hat Beering-Katthagen auch auf Bundesebene gewirkt, beispielsweise als Gründungsmitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt. „Mir kommt zugute, dass ich schon so lange Verbandspolitik gemacht habe“, sagt Beering-Katthagen