Frimmersdorfer sitzen im Kalten

Die Fernwärme-Versorgung funktionierte 24 Stunden nicht.

Foto: L. Hammer

Frimmersdorf. Etliche Frimmersdorfer für einen Tag im Kalten: Die Fernwärme-Versorgung vom Kraftwerk Frimmersdorf funktionierte für fast genau 24 Stunden nicht. Denn es gab gleich mehrere Probleme bei der Technik. Etliche Fernwärme-Kunden loteten bei Facebook aus, ob auch andere froren — und wurden fündig. Insgesamt waren, wie RWE Power erklärt, rund 450 Privat-Haushalte betroffen.

Das Problem betraf aber auch den Konzern. Kalt blieben Heizungen in den Werkstätten, Sozial- und Duschräumen im Kraftwerk Frimmersdorf, in der Ausbildungsstätte und im Tagebau. „Zum Glück war es während des Fernwärme-Ausfalls draußen nicht allzu kalt“, sagt Edgar Uebber aus Frimmersdorf, einer der Betroffenen. Mehrfaches Pech hatten die Mitarbeiter im Kraftwerk mit noch zwei aktiven Blöcken. „Block Quelle war wegen eines Kesselschadens außer Betrieb. Block Paula sollte hochgefahren werden, musste jedoch wegen einer Störung abgeschaltet werden“, erläutert Guido Steffen, Sprecher bei RWE Power.

Um die Fernwärmeversorgung auch in solchen Situationen zu gewährleisten, hatte der Konzern vor rund vier Jahren im Kraftwerk eine Hilfskesselanlage installiert, die mit Heizöl betrieben wird. Rund 5,2 Millionen Euro hatte RWE dafür investiert. Doch die beiden sogenannten Hilfsdampferzeuger sprangen nicht an. Ursache war, wie Steffen berichtet, eine Störung in der Leittechnik. Der Bereitschaftsdienst konnte den Schaden nicht beheben, eine Fachfirma nicht sofort Mitarbeiter schicken.

Mittlerweile war die Vorlauftemperatur auf 28 Grad abgekühlt. 24 Stunden dauerte es, bis die Temperatur auf 80 Grad angestiegen war, nach dem die Hilfsdampferzeuger wieder funktionierten. „Wir bedauern den Ausfall und werden alles tun, damit so etwas nicht wieder passiert“, erklärte RWE-Sprecher Guido Steffen. Allerdings berichteten mehrere Frimmersdorfer am Montag, dass sie wieder im Kalten sitzen würden. „Von einem erneuten Ausfall ist uns nichts bekannt“, sagte dazu Guido Steffen gestern.

Bereits 2005 war die Fernwärme des Kraftwerks komplett ausgefallen, weil alle Frimmersdorfer Blöcke wegen eines Brandes vom Netz gehen mussten. Damals behalf sich RWE mit einem gigantischen Heizwassererzeuger.

Klar ist, dass bei der Fernwärmeversorgung größere Änderungen anstehen. Das Kraftwerk wird mit seinen beiden 300-Megawatt-Blöcken im Herbst 2017 in die bundesweite Kapazitätsreserve überführt. Aus diesem Grund soll künftig das Kraftwerk Neurath die Fernwärme liefern. Im Sommer startete dafür der Bau einer Fernwärme-Transportleitung zwischen Frimmersdorf und Neurath, die Kosten beziffert RWE mit sieben Millionen Euro. „Die neue Leitung muss spätestens am 1. Oktober 2017 in Betrieb gehen, wenn die Frimmersdorfer Kraftwerksblöcke in die Sicherheitsbereitschaft wechseln“, kündigt Steffen an. „Wir gehen aber davon aus, dass die Leitung früher fertig werden wird.“