Freie Sicht bis zum Kölner Dom
Vom Dach des ungewöhnlichen Baus in Grefrath schweift der Blick über Neuss und Düsseldorf bis nach Köln.
Neuss. Es ist brüllend heiß in 112 Metern über Normalnull — zumindest seit der Sommer seine Stippvisite in Deutschland abgibt. Dabei steht die Skihalle in Neuss eher für eisige Temperaturen. Auf dem Dach jedoch ist das Gegenteil der Fall.
Der Blick entschädigt für die Mühen des schweißtreibenden Aufstiegs über die leicht federnden Dachplatten. Die Häuser im idyllischen Holzheim wirken wie einem Setzkasten entnommen, die Windräder bei Busch und Epsendorf scheinen ebenso in greifbarer Nähe zu sein wie die Kraftwerke in Neurath. Die Skyline von Düsseldorf türmt sich jenseits des Rheins auf, und in der Ferne kann man, wenn auch nur ganz klein, den Kölner Dom identifizieren.
Die Neusser Skihalle wurde als erste ihrer Art in Deutschland nach neunmonatiger Bauzeit im Januar 2001 eröffnet. 40 Millionen Euro betrugen die Anfangskosten, seitdem wird jedes Jahr weiter in den Ausbau investiert.
Das Gefälle der 50 Meter hohen Skihalle wurde durch eine Stelzenkonstruktion geschaffen. Der Hallenboden besteht aus vier Platten, die durch Dehnungsfugen miteinander verbunden sind und sich an mögliche Veränderungen variabel anpassen können.
Der Bau in Grefrath wurde auf einer ehemaligen Mülldeponie errichtet. Bereits bei der Planung der Halle wurden Setzungen des darunter liegenden versiegelten Hügels eingeplant, dementsprechend wurde die Halle konstruiert. Der Untergrund hat sich in den vergangenen zehn Jahren jedoch stabiler als erwartet gezeigt, bisher hat es keine Setzungen gegeben.
Die Hauptpiste ist 300 Meter lang und 60 Meter breit. Im oberen Hang weist sie ein Gefälle von bis zu 28 Prozent auf. Beeindruckend ist außerdem die Deckenhöhe von bis zu 14 Metern über der Piste. Die Höhe und die sanft geschwungene Dachform schaffen ein offenes Raumgefühl und eine angenehme Atmosphäre. Ein Sessellift sowie mehrere Förderbänder sorgen für einen entspannten Aufstieg.