Geständnis: 86-Jährige wegen Verhältnis getötet
77-Jähriger gibt zu, seine Schwägerin Mitte Oktober ums Leben gebracht zu haben. Motiv soll eine Affäre zwischen den beiden gewesen sein.
Neuss. Das brutale Verbrechen erschütterte Reuschenberg: Mitte Oktober wurde eine 86-Jährige in ihrem Haus an der Birkenstraße tot aufgefunden. Sie war nach stumpfer Gewalteinwirkung gegen den Kopf erstickt. Jetzt scheint der Täter gefunden zu sein. Der 77-jährige Schwager des Opfers hat ein Geständnis abgelegt.
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft gestern auf einer Pressekonferenz mitteilten, sagte er aber nicht, mit welchen Tatwaffen er seine Schwägerin umgebracht haben soll. Nach dem Geständnis verweigerte er jede weitere Aussage.
Motiv der Tat soll nicht wie auch vermutet Habgier, sondern ein Verhältnis zwischen dem Täter und seinem Opfer gewesen sein. Der Mann sagte laut Staatsanwaltschaft aus, die 86-Jährige habe gedroht, ihrer Schwester (76) von der Affäre zu erzählen.
Das Verhältnis soll seit zwei bis drei Jahren angedauert haben. Ehepaar und Schwägerin wohnten in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Schwester schien bereits einen Verdacht gehabt zu haben: Falls herauskäme, dass er sie mit seiner Schwägerin betrügt, wollte sie ihn verlassen. Das soll die Ehefrau ihrem Mann angekündigt haben.
„Das wollte der 77-Jährige anscheinend verhindern. Auch unmittelbar vor der Tat soll das Opfer noch mehrmals damit gedroht haben, die Affäre zu verraten“, sagte Staatsanwalt Christoph Kumpa gestern. Der letzte Streit endete tödlich. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt Haftbefehl wegen Mordes aus niederen Beweggründen beantragt.
Nach der Tat habe die Polizei in alle Richtungen ermittelt, sagte Volker Elsner, Leiter der Mordkommission. Sie war von dem Schwager selbst informiert worden: Der Mann hatte angegeben, die 86-Jährige am 19. Oktober tot in der Wohnung gefunden zu haben, für die er einen Schlüssel besaß.
Die Spurensuche des Landeskriminalamtes habe auch auf den Schwager hingedeutet, berichtete Elsner. Der Rentner wurde mehrfach vernommen, habe dabei falsche Angaben gemacht und sich in Widersprüche verstrickt. Schließlich gab er die Tat zu. Einen Tag, bevor er der Polizei von seinem „Fund“ berichtete, habe er seine Schwägerin getötet, sagte er.
Weitere Untersuchungen stehen noch aus — unter anderem suchten Taucher der Polizei in der Erft nach Tatwaffen, die der 77-Jährige im Fluss versenkt haben will. Gefunden wurde nichts, vermutlich aufgrund der Strömung. Zu den Tatwerkzeugen sagte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nichts.