Grevenbroich: Caritas einigt sich mit Stadt
Vertrag: Finanzen der Schuldnerberatung sind neu geregelt worden. Die Stadt zahlt künftig weniger.
Grevenbroich. Norbert Kallen, Vorstand des Caritas-Verbands im Rhein-Kreis-Neuss und Bürgermeisterin Ursula Kwasny haben am Montag einen Vertrag zur Übernahme der Gehaltskosten der Schuldnerberatung durch die Stadt Grevenbroich unterzeichnet. Bereits 2002 hatte die Stadt Grevenbroich die Einrichtung an die Caritas abgegeben, verpflichtete sich jedoch, einen entscheidenden Teil der Lohnkosten zu übernehmen. Dieser Verpflichtung wurde jedoch immer weniger nachgekommen, so dass die Caritas zuletzt 30 000 Euro aus eigenen Mitteln dazugeben musste.
Diesen Zustand wollten die Verantwortlichen der Caritas nicht länger hinnehmen. Es drohte sogar die Schließung der wichtigen Einrichtung. Doch rechtzeitig zur Weihnachtszeit ist alles wieder gut, sagen die Verantwortlichen. "Es ist ein gutes Ding geworden", kommentierte Norbert Kallen das neue Vertragswerk, das jedoch erst nach Zustimmung durch den Kreis verfasst werden konnte.
Der Zeitpunkt für den Vertragsschluss hätte knapper nicht sein können: Die Caritas wollte ab Januar 2010 die Kosten nicht weiter übernehmen. Nach eingehenden Verhandlungen einigten sich die Parteien, dass die Stadt Grevenbroich künftig einen jährlichen Zuschuss von 23 500 Euro zahlt, hinzu kommen 3000 Euro von der Gemeinde Jüchen sowie eine Beteiligung des Kreises von 3500 Euro.
Ursula Kwasny hob die Bedeutung der Schuldnerberatung hervor: "Die Beratung ist besonders bei uns in Grevenbroich sehr wichtig. Oft ist das die letzte Hoffnung für die Betroffenen." Die Vertragspartner stehen nach eigener Aussage zu der Einrichtung, die sich über Arbeitsmangel wahrlich nicht beschweren kann. Wartezeiten auf einen Termin von bis zu sechs Wochen sind normal, die Zahl der Hilfesuchenden steigt stetig an.
Schuldnerberater Reinhard Döring betonte, dass jeder sehr schnell in die Schuldenfalle tappen könne. Gründe seien Arbeitslosigkeit, Trennung, Krankheit oder Suchterkrankungen. Leider kämen die meisten Hilfesuchenden viel zu spät, dann könne nur noch die Privatinsolvenz beantragt werden, so Döring.