Grevenbroich: „Gott bleibt ein Geheimnis“
Pater Bruno Robeck, Prior im Kloster Langwaden, spricht über die Weihnachtsbotschaft.
Grevenbroich. Seit sechs Jahren ist Pater Bruno Robeck Prior im Kloster Langwaden. Zuvor hatte der heute 40-Jährige die Leitung des Gästehauses inne. Der Berliner ist Chef von neun Mitbrüdern in der Klostergemeinschaft des Zisterzienserordens, deren ältestes Mitglied Pater Theobald Stibitz mit 86 Jahren ist. Pater Bruno kam nach dem Abitur ins Kloster Langwaden, studierte Theologie und erhielt 1998 vom damaligen Kölner Weihbischof Friedhelm Hofmann die Priesterweihe. Das geistliche Leben gehört zum Schwerpunkt seiner Arbeit, das Leben im Kloster versteht Pater Bruno als "Gemeinschaft, in der man aufgefangen wird". Im WZ-Gespräch redet er über Weihnachten, den Glauben und das Leben im Kloster.
Pater Bruno: Nein, noch nicht. Predigten entstehen bei mir immer sehr kurzfristig. Bei Weihnachten weiß man ja, was kommt. Ich habe natürlich schon Gedanken in mir, die arbeiten und gären. Weihnachten ist ein gefühlvolles Fest, es geht um die Menschwerdung Gottes. Ich möchte in meiner Predigt darauf eingehen und die Geborgenheit zum Klingen bringen.
Pater Bruno: Die Botschaft ist jedes Jahr dieselbe. Mensch zu sein und den anderen Mensch sein zu lassen. Die eigenen Grenzen zu akzeptieren und sein Gegenüber zu nehmen, wie es ist. Meine Botschaft ist, Frieden zu finden mit mir selbst, den anderen und der ganzen Welt.
Pater Bruno: Ja, das trifft sicher zu. Ich habe natürlich auch einen hohen Anspruch an die Predigt. Es ist mir wichtig, unter die Oberfläche zu gehen. Aufzuzeigen, wie man aus dem Evangelium sein alltägliches Leben gestalten kann. Es geht nicht darum, dass theoretisch die Geschichte der Geburt Jesu erzählt wird, sondern dass wir Jesus in unser Leben lassen.
Pater Bruno: Ich finde es positiv, Rückmeldungen zu bekommen. Ein wenig mehr Feedback wäre schön. Leider bekomme ich nur sehr wenige Rückmeldungen.
Pater Bruno: Ostern ist das älteste Fest und theologisch gesehen das wichtigere. Aber man kann beide Feste nicht gegeneinander ausspielen. Weihnachten kommt meiner Vergangenheit ganz nah, die Erinnerung ans Kindsein wird wieder wach. Diesen Aspekt finde ich sehr schön. Das höchste christliche Fest mit der Auferstehung Jesu gibt Hoffnung, dass das Gute gewinnt; auch über den Tod hinaus. Beide Feste sind wichtig, gerade auch weil sie von unterschiedlicher Bedeutung sind.
Pater Bruno: Die Adventszeit lädt uns zum Nachdenken ein. Advent heißt Ankunft, Ankunft des Herrn. In der Adventsliturgie habe ich mich sehr gut auf die Texte eingelassen. Jeder von uns im Kloster hat einen Adventskalender mit Süßigkeiten geschenkt bekommen. Die gemeinsamen Chorgebete vom frühen Morgen bis zum Abend stärken das Bewusstsein um die Ankunft von Jesus Christus.
Pater Bruno: Nein. Wir vermissen das auch nicht. Kleine Gaben wie ein Blümchen im Refektorium oder eine Fürbitte zum Namenstag gibt es natürlich schon, um jemandem eine Freude zu machen. Das kommt dann von Herzen.
Pater Bruno: Nach der Vesper um 17.30 Uhr wird gemeinsam Abendbrot mit allen Hausbewohnern und Gästen gegessen. Um 22.30 Uhr stimmt das Chorgebet auf die Mitternachtsmette ein. Am 1. Weihnachtstag wird um 10.30 Uhr das Hochamt gefeiert.
Pater Bruno: Ja. Gäste, die ein paar Tage bleiben, gehören zur Hausgemeinschaft. Der Kern des Klosterlebens ist es, hier zu beten und zu arbeiten, ganz im Sinne des Grundsatzes "Ora et labora".
Pater Bruno: Wahrzunehmen, was es alles Wunderbares gibt. Dass man aufwacht, ist eigentlich schon ein Wunder. Es gibt eine andere Dimension als das Irdische. Die Aufgabe ist, das Wunder anzunehmen und für den Anderen sensibel zu werden. Als geistlicher Mensch sollte man durch das Gebet offen sein.
Pater Bruno: Gott bleibt ein Geheimnis, man kann ihn nie völlig erfassen. Die Öffnung für das Geheimnis Gottes ist eine tolle Sache: Wenn man 20 Minuten vor Gott still ist, und dann schaut, was passiert. Das möchte ich mit auf den Weg geben.
Pater Bruno: Meist sind es Menschen aller Konfessionen, denen eine Zeit der Ruhe oder seelische Begleitung in persönlichen Krisensituationen fehlt. Die Altersstruktur ist gemischt. Einige wollen wieder in die Kirche eintreten. Es sind Menschen, die eine geistliche Heimat suchen.