Gute Geschäfte und Knatsch beim Büttgener Kindertrödelmarkt
Nicht jeder Verkäufer war mit dem zugewiesenen Platz einverstanden.
Büttgen. Wenn es am Sonntag um 8 Uhr morgens im Zentrum von Büttgen keinen freien Parkplatz mehr gibt, dann ist Kindertrödelmarkt. Das war gestern nicht anders. Bei schönstem Wetter liefen die Geschäfte gut. Mütter wurden zu versierten Kinderbekleidungsfachverkäuferinnen, der Nachwuchs interessierte sich mehr für Spielzeug als für die Winterjacke. Gelegentlich kam es aber auch zu Quengeleien: Einige Eltern wollten sich nicht so recht damit abfinden, dass drei Meter drei Meter sind und sich breiter machen, als es das Konzept des Jugendamtes vorsah.
Heinrich Pusch, vierfacher Großvater, hatte eine Mission: „Ich soll für meine Tochter Simone einen Bollerwagen suchen.“ Um 7 Uhr hatte er beim Aufbau des Standes mitgeholfen. Simone hatte vor allem neuwertige Kinderbekleidung mitgebracht, kam mit anderen jungen Müttern ins Gespräch. Stadtjugendpfleger Ralf Schilling war bereits um 5.30 Uhr vor Ort gewesen. Er zeigte sich zufrieden: „Seit wir die Plätze fest zuteilen, stehen die Leute nicht schon in aller Herrgottsfrühe auf der Matte.“
Anwohner hatten sich in der Vergangenheit darüber beschwert, dass Stände schon mitten in der Nacht aufgebaut worden waren. Martina Bläser, ebenfalls vom Jugendamt der Stadt Kaarst, musste mehreren Eltern erklären, dass die zulässige Standbreite von drei Metern mit einem Tapeziertisch zu 100 Prozent ausgenutzt ist: „Einige Eltern sind mit ihrem ,Grundstück’ nicht zufrieden.“
Dass der Kindertrödelmarkt in Büttgen so unglaublich beliebt ist, hat aus Bläsers Sicht mehrere Gründe: „Das Angebot ist wesentlich größer als auf den Trödelmärkten, wie es sie in den Kindertagesstätten gibt.“ Und im Vergleich zur kommerziellen Konkurrenz seien die Gebühren niedrig — zehn Euro für den Drei-Meter-Stand könnten sich sehen lassen.
Es schien, als ob die 380 Anbieter rund um das Büttgener Rathaus diese günstigen Konditionen an ihre Kunden weitergeben würden. „Ein Euro für ein Kleidungsstück, da kann man sich nicht beschweren, so macht das Einkaufen Spaß“, sagte eine junge Mutter am Stand von Katja Herfurth aus Kaarst. Sie war zum ersten Mal mit einem Stand vertreten, kannte aber den Büttgener Kindertrödelmarkt als Mutter, die für ihre Kids dort früher herumgestöbert hat. Merlin Woge aus Kaarst machte auf sich aufmerksam, indem er mit kleinen grünen Bällen jonglierte, wenn er mal keine Verkaufsgespräche führte. Außerdem gab es bei ihm Dosenwerfen — aus dem 15-jährigen Gymnasiasten könnte mal ein Marketing-Profi werden.