Häfen unter Dach der Stadtwerke

Der Versorger legte jetzt seine Jahresbilanz für 2017 vor. Der Jahresüberschuss liegt bei 5,7 Millionen Euro.

Foto: Stadtwerke/woi (Archiv)

Neuss. Unter dem Dach seines Tochterunternehmens Stadtwerke Neuss versammelt der „Konzern Stadt“ seine mannigfachen Infrastrukturaktivitäten: Energie- und Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung, Tiefbau, Verkehr, Freizeit — und fortan auch über die Neuss Düsseldorfer Häfen (NDH) die Logistik. Die Stadt hat ihre Geschäftsanteile — Buchwert knapp 37 Millionen Euro — aus strategischen und steuerlichen Überlegungen zum 31. Dezember 2016 auf die Stadtwerke übertragen. So kletterte die Bilanzsumme des kommunalen Versorgers um 12,4 Prozent auf jetzt 328,5 Millionen Euro. Das geht aus dem Bericht für das Geschäftsjahr 2016 hervor, den die Vorstände Stephan Lommetz und Ekkehard Boden gestern vorlegten.

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Die Stadt ist 50-prozentiger Gesellschafter der NDH. Bisher waren die Neusser Anteile bei der kommunalen Stadthafen GmbH platziert, die ihren Auftrag, das Areal am Hafenbecken I zu entwickeln, inzwischen weitgehend abgeschlossen hat. Mit der Übertragung auf die Stadtwerke verfolgt die Stadt drei Ziele: Sie setzt die Konzentration auf ihre drei Geschäftssektionen — neben Infrastruktur noch Wohnen (Bauverein) sowie Gesundheit und Soziales (Lukaskrankenhaus) — konsequent fort. Zweitens gibt es bereits Schnittstellen der Neusser Stadtwerke mit den rechtsrheinischen Stadtwerken, die für Düsseldorf die zweite Hälfte der NDH-Anteile halten. Und drittens erhoffen sich die Rathaus-Strategen Vorteile im steuerlichen Querverbund. Im Klartext: Gewinne der NDH können gegen Verluste im Öffentlichen Personennahverkehr sowie im Freizeitbereich (Bäder, Eissporthalle) verrechnet werden.

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Auf die Jahresbilanz 2016 wirkt sich die Übertragung der NDH-Anteile aber noch nicht aus. Trotz eines leicht reduzierten Umsatzes auf 206 Millionen Euro (Vorjahr 211), gelang nach Steuern und Ausschüttung an Minderheitsgesellschafter mit 5,7 Millionen ein Jahresüberschuss, der über dem Vorjahr (5,4) und über Plan liegt. Von dieser guten Ertragslage profitiert auch der Rathaus-Kämmerer. Neben einer Ausschüttung von drei Millionen Euro erhält er einmalig auch noch einen Bonus in gleicher Höhe, um das städtische Haushaltsloch zu verkleinern.

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Er sei mit dem Ergebnis „zufrieden“, sagte gestern Stadtwerke-Chef Stephan Lommetz, denn es sei in einem „insgesamt schwierigen Marktumfeld“ gelungen, das die Energiebranche gegenwärtig und wohl auch künftig biete. Beispielhaft nannte Lommetz sinkende Gaspreise, die zum Umsatzrückgang geführt hätten. Beispiel zwei: Im umkämpften Strommarkt sei ein Großkunde abgesprungen. Folge: Es konnten nur noch 324 Gigawattstunden (GWh) abgesetzt werden. Ein Minus von 50 GWh gegenüber dem Vorjahr. Doch Lommetz hat auch eine gute Nachricht: Der Großkunde konnte für die Jahre 2018 und 2019 wieder zurückgewonnen werden. Den Stadtwerke-Anteil am Neusser Strommarkt gibt Lommetz mit „zwischen 65 und 70 Prozent schwankend“ an.

Die Stadtwerke investieren in regenerative Energieerzeugung. Jeder vierte Neusser Haushalt wird schon mit windproduziertem Strom versorgt. In den vergangenen sieben Jahren hat das Unternehmen insgesamt 27,6 Millionen Euro in Windenergieprojekte investiert; allein 2016 elf Millionen in den Bau von zwei eigenen Windrädern in Hoisten sowie in die Thüga Erneuerbare Energien Gesellschaft. Diese Investitionen werden sich nach Auffassung des Stadtwerke-Chefs rechnen: „Sind die Abschreibungen erst vorangeschritten, werden wir uns über eine signifikante Ertragsquelle freuen können.“ Die (Finanz-)Planungen seien auf 20 Jahre angelegt.

Bis zu neun Millionen Euro nehmen die Stadtwerke in die Hand, um an der Moselstraße — vis-à-vis der Stadtwerke-Zentrale — ein Bürogebäude für 140 Mitarbeiter der InfraStruktur Neuss und des Tiefbaumanagements zu errichten. Es soll 2019 bezogen werden.